Neese, Hans, Prof. Dr.-Ing.
geb. 15.12.1891 Düsseldorf,
gest. 13.02.1961 Magdeburg,
Ingenieur, Schweißtechniker, Hochschullehrer.

N. war Sohn des aus Amsterdam stammenden Kaufmanns August N. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wuppertal studierte er ab 1910 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Braunschweig. Nach dem Vordiplom wechselte er die Studienrichtung und ging zur Technischen Hochschule Breslau, wo er sich den Fächern Chemie und Eisenhüttenkunde widmete. Sein Studium schloß er 1916 erfolgreich mit dem Diplom ab. Nach einer kurzen Assistententätigkeit trat N. eine Stelle als Betriebsingenieur in der “Gutehoffnungshütte” in Oberhausen an. Er leitete zunächst die Werkzeugmacherei und anschließend die Stahlgießerei. Hier richtete N. eine der ersten betrieblichen Großschweißereien ein und wurde damit in Deutschland zu einem Wegbereiter für geschweißte Stahlhochbauten. Er promovierte 1921 an der Technischen Hochschule Aachen zum Dr.-Ing. und machte sich drei Jahre später als beratender Ingenieur selbständig. 1926 beauftragte ihn die Technische Hochschule Braunschweig mit dem Aufbau eines schweißtechnischen Versuchsfeldes. 1929 verließ N. Deutschland, um sich am Aufbau der Schweißtechnik in der Sowjetunion zu beteiligen. Von 1930–34 war er als Professor für Schweißtechnik an der Technischen Hochschule Nishni Nowgorod tätig. 1934 kehrte er aus persönlichen Gründen nach Deutschland zurück. In Leipzig entwickelte und vertrieb N. als Firmenberater komplette Schweißanlagen. Nach 1945 beteiligte er sich am Wiederaufbau der mitteldeutschen Stahlbauindustrie. 1956 wurde er als Professor für Schweißtechnik an die drei Jahre zuvor gegründete Hochschule für Schwermaschinenbau in Magdeburg berufen. Das von ihm aufgebaute Hochschulinstitut entwickelte sich rasch zu einem im In- und Ausland anerkannten wissenschaftlichen Zentrum für Schweißtechnik. N. verfaßte zahlreiche wissenschaftlich-technische Abhandlungen und Fachbücher.

Werke: Wissenschaftliche Betrachtung der Lichtbogenschweißung, in: Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen, 1917; Versuche über elektrische Lichtbogen-Schweißung von Flußeisen und Grauguß, in: Stahl und Eisen, 1922; Kleines 1 ´ 1 für Elektroschweißer, 1936, 121984; Theorie und Praxis der Lichtbogenschweißung in 26 Vorträgen, 1954, 1958.

Literatur: NDB 19, 28f.; KGL 1961; Roland Müller, H. N., in: Wissenschaftliche Zs. der Technischen Hochschule Magdeburg 27, H. 3, 1983; Bettina Gundler, Catalogus Professorum der Technischen Universität Braunschweig, Bd. 2, 1991. 

Archivalien: Universitätsarchiv Magdeburg.

Bildquelle: *Universitätsarchiv Magdeburg.

Manfred Beckert