H. entstammte einer Fischerfamilie, besuchte das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin, studierte in München und Greifswald Medizin und siedelte sich als junger Arzt in Burg an. Ab 1899 war H. Kreisphysikus des Kreises Jerichow I, wurde 1907 Kreisarzt und Medizinalrat und übernahm 1911 mit der Erbauung des Kreiskrankenhauses Burg die Innere Station. 1920 wurde er mit dem Titel Geheimer Medizinalrat geehrt. Auch als Kreisarzt im Ruhestand (ab 1925) praktizierte er in Burg noch bis 1932. Sein größtes Verdienst um die Stadt war sein Jahre währender Einsatz für die 1903 gebaute städtische Wasserleitung und Kanalisation. H. war Mitglied der Burger Freimaurerloge “Adamas zur heiligen Burg”, seit 1907 Vorsitzender und um 1920 Meister vom Stuhl der Loge. Seit seiner Jugend mit der deutschen Vorgeschichte befaßt, leitete er um 1900 Ausgrabungen in Burg und Schermen und barg wertvolle vorgeschichtliche Funde. H. hat damit die jungsteinzeitliche Gruppe der Burg-Molkenberg-Kultur umrissen und den Grundstock für die vorgeschichtliche Abteilung des Burger Museums gelegt. Als Mitglied im Burger Museumsverein veröffentlichte er wissenschaftliche Aufsätze zur Heimatgeschichte in den Museumsnachrichten des Burger Tageblatt. 1929 publizierte H. die Ergebnisse der eigenen, langjährig betriebenen Forschung und die anderer Autoren zusammengefaßt unter dem Titel “Der Ursprung der Stadt Burg” bei August Hopfer, ein Werk, das inzwischen zu den Hauptquellen der Burger Stadtgeschichte gehört.

Werke: s. o.; Der Ursprung der Stadt Burg aus dem Elbkastell Karls des Großen vom Jahre 806 gegen die Slawen (3 Tl.), 1929; Museumsnachrichten, in: Jerichower Land und Leute, Nr. 6, 7, 8, 9, 1929.

Literatur: Nachruf, in: ebd., Nr. 7, 1936; Paul Nüchterlein, Mediziner ließ Aufzeichnungen aus der Stadtgeschichte zurück, in: Volksstimme Burg vom 12.04.2001.

Bildquelle: *Sammlung Paul Nüchterlein, Burg (privat).

Paul Nüchterlein

letzte Änderung: 09.02.2005