Hopfer, Ernst August
geb. Dezember 1824 Bernburg,
gest. 29.03.1891 Burg,
Buch- und Zeitungsverleger, Druckereibesitzer.

H. war der Stammvater einer über drei Generationen und fast 100 Jahre in Burg tätigen Buchhändler- und Druckerfamilie. Er übernahm 1848 die Leitung der von Verlagsbuchhändler Müller aus Brandenburg gekauften Buchhandlung Adolph Volger in Burg und erwarb diese 1853. Er erweiterte ideenreich das Geschäft durch die Angliederung einer Leihbibliothek und einer Schreib- und Papierwarenhandlung und übernahm die ersten Verlagswerke, von denen die fast 60 Jahre hindurch erschienene Anciennitätsliste der preußischen Armee das bedeutendste war. 1874 gründete H. die erste werktags täglich erscheinende Zeitung Tageblatt für den Jerichowschen und benachbarte Kreise, Burgsche Zeitung mit einer illustrierten Rundschau als Beilage und konnte diese 1878 mit dem 1809 gegründeten Burgschen Kurier vereinigen. Es war das meist gelesene Blatt, der wirksamste Anzeiger und der schnellste Nachrichtenbote in beiden Jerichower Kreisen. H. legte damit den Grundstock für die größte Buchdruckerei in Burg. Er war Mitbegründer des Sächsisch-Thüringischen Buchhändlerverbandes. 1888 trat sein Sohn Rudolf H. (geb. 15.02.1855 Burg, gest. 08.06.1946 Burg) in die Firma, der nach seiner Buchhändlerlehre u. a. auch als Gehilfe in der Creutzschen Buchhandlung in Magdeburg gearbeitet hatte. Nach dem Tode des Gründers übernahmen dessen Söhne als gleichberechtigte Mitinhaber das Geschäft. Gemeinsam mit seinem Bruder Eugen H. hat Rudolf H. das Unternehmen über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt gemacht. Die dem Zeitungsverlag angegliederte Werkdruckerei versorgte eine Anzahl großer und größter Verlage mit dem Druck ihrer Verlagswerke, ein eigener kunstgeschichtlicher Verlag schloß sich an. Ab 1885 war Rudolf H. Mitglied des Sächsisch-Thüringischen Buchhändlerverbandes und von 1894 an Vorstandsmitglied. Auch die Söhne von Rudolf H. und sein Neffe traten in das Unternehmen ein. Unter Paul H. als Redakteur und Walter H. als Druckereibesitzer wurden mehrere Jahrgänge der Adreßbücher für Burg und Umgebung und des Heimatkalenders für das Land Jerichow sowie das heimatkundliche Halbmonatsblatt Jerichower Land und Leute ab Januar 1922 bis 1940 verlegt. Unter der Verantwortung von Theodor H. erschien am 04.05.1945 vormittags das letzte Burger Tageblatt. Am gleichen Tage kam in Burg der erste Spähtrupp der sowjetischen Armee an, am 05.05.1945 wurde die Stadt kampflos übergeben.

Werke: Schwarz auf weiß. Schriften der Buchdruckerei A. H., 1930.

Literatur: Oskar Michel (Hg.), Hdb. Deutsche Zeitungen, 1917, 201; Georg Müller (Hg.), Der Sächsisch-Thüringische Buchhändler-Verband 1883–1933, 1933, 20f., 95.

Paul Nüchterlein

letzte Änderung: 09.02.2005