Détroit, Ludwig Carl Friedrich (Mehemed Ali)
geb. 18.11.1827 Magdeburg,
gest.17.09.1878 Djakovica/Kosovo,
türkischer Militär.

D., Sohn des Musikers Carl Friedrich D., stammte aus einer Hugenottenfamilie, kam nach dem Tod der Eltern in ein Waisenhaus und nach abgebrochener Schulausbildung am Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen Magdeburg in eine Kaufmannslehre. Er entlief ihr und ging in Rostock als Schiffsjunge zur See. In Konstantinopel verließ er 1843 das Schiff, gelangte in die Familie des Großwesirs, trat zum Islam über, nannte sich fortan Mehemed Ali und wurde nach dem Besuch der Offiziersschule 1853 Leutnant. 1867 bereits Divisionsgeneral, stieg er im folgenden Jahrzehnt zum Korpsgeneral und Pascha auf. Als Generalfeldmarschall befehligte er 1877/78 im russisch-türkischen Krieg die Donauarmee. Während der Berliner Konferenz 1878 war er einer der drei türkischen Bevollmächtigten.  Otto von Bismarck behandelte ihn hier als Renegaten  geringschätzig. Nach einem anschließenden Besuch in Magdeburg fiel er wenige Wochen danach im Kampf gegen aufständische Albaner.

Literatur: NDB 3, 620; Mitteldt Leb 3, 469–480 (*B); Alfred Laeger (Hg.), Vereinigtes Dom- und Klostergymnasium Magdeburg, 1979, 67–69.

Bildquelle: Gemälde (verschollen): Anton von Werner, Der Kongreß in Berlin im Jahre 1878 (1. von rechts, stehend) – Reproduktion in: Bildarchiv Foto Marburg.

Martin Wiehle

geändert: 09.06.2004