Brandau, Otto Wilhelm Paul
geb. 01.04.1909 Annen/Westfalen,
gest. 28.02.1981 Magdeburg,
Ingenieur, Metallurge.

B. war Sohn eines Schmiedes im Ruhrgebiet. Nach dem Besuch der Volksschule in Bochum von 1915 bis 1919 schloß er das Realgymnasium in Hattingen 1923 mit der Mittleren Reife ab. Es folgten 1923–29 die Ausbildung zum Gießerei-Ingenieur an der Technischen Staatslehranstalt Duisburg und bis 1931 ein Praktikum bei den Mitteldeutschen Stahlwerken Gröditz bei Riesa. Nach einer Tätigkeit in der Werkzeugfabrik Remscheid 1935–37 war B. bis 1948 Oberingenieur in den Gießereien der Firma Meier & Weichelt in Leipzig und von 1948 bis 1972 Hauptmetallurge bei den Magdeburger Armaturenwerken. Hier machte er sich besonders verdient beim Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Gießereien sowie bei der Einführung bzw. Entwicklung von Technologien unter den damals herrschenden schwierigen Bedingungen. So gelang unter seiner Leitung die Herstellung eines Nitrierstahls, für die er 1951 mit dem Nationalpreis III. Klasse ausgezeichnet wurde. Einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen brachte die Einführung des Sauerstoff-Frischens durch B. gemeinsam mit dem Leiter des Schmelzbetriebes Willi Schmidt und dem Prüflaborleiter Gerhart Tschorn. Bei diesem Verfahren wurde zur Erschmelzung von Stahl, insbesondere hochlegierter Stahlmarken, im Elektro-Lichtbogenofen gasförmiger Sauerstoff in die Schmelze geblasen. Hervorzuheben sind auch B.s Aktivitäten zum Dichtspeisen von Gußstücken durch Anwendung von wärmeabgebenden, wärmeanhaltenden atmosphärischen bzw. Hochdruck-Speisern.

Literatur: Unterlagen Familie B., Magdeburg (privat).

Bildquelle: *ebd.

Jürgen Buchholz