Bohner, Theodor Paul, Dr. phil.
geb. 06.07.1882 Abokobi (Goldküste/Westafrika),
gest. 04.02.1963 Berlin-Zehlendorf,
Pädagoge, Schriftsteller.

Als Sohn des Präses der Basler Heidenmission Goldküste und Kamerun Heinrich B. geboren, verlebte er seine frühe Kindheit in Afrika, wurde 1889–95 im Baseler Missionshaus sowie am Baseler Gymnasium erzogen und studierte anschließend Philologie, Deutsch und Geschichte an den Universitäten Freiburg/ Breisgau, Zürich, Basel, Heidelberg und Leipzig. Nach dem Staatsexamen und der Promotion 1904 trat B. als Lehrer für Philologie und Geschichte zunächst in den badischen Schuldienst, war ab 1907 im höheren Schuldienst in Berlin beschäftigt und übernahm 1908 die Direktion der Deutschen Schule in Rom, wo er ab 1909 auch als Lektor an der Universität wirkte. 1915 kehrte B. nach Deutschland zurück, arbeitete zunächst als Studienrat in Saarbrücken und Berlin und kam 1917 als Oberstudienrat und Direktor der Viktoriaschule nach Magdeburg. B. war hier ab 1919 Stadtverordneter und unterstützte als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), den landespolitischen Grundsätzen der Schulpolitik verpflichtet, gemeinsam mit dem Regierungs- und Schulrat Hermann Kolrep eine eher konservativ-liberale Schulpolitik, die der Umsetzung der reformerischen Bemühungen Hans Löschers und der städtische Selbstverwaltung des Magdeburger Schulwesens längere Zeit entgegenstand. Von 1924 bis 1932 vertrat B. die bildungs- und schulpolitischen Interessen der DDP im preußischen Landtag. 1929 wurde er als Oberschulrat in das Provinzial-Schulkollegium nach Berlin berufen, jedoch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus dem Amt entlassen. Bis 1945 war der eng mit Gustav Frenssen befreundete B. vorwiegend als Schriftsteller tätig und publizierte zahlreiche Erzählungen, Romane, Biographien, Reiseberichte und Dokumentationen. Von seinen autobiographisch motivierten Arbeiten sind insbesondere der in Magdeburg entstandene zweiteilige Roman “Auf allen Straßen” (1919–22) sowie die Bände “Aé Ntonga” (1935) und “Unser Leben in Kamerun” (1935) hervorzuheben, die afrikanische Erinnerungen verarbeiten. B. war 1946–48 als Mitarbeiter des War Office London in deutschen Gefangenenlagern tätig, lehrte 1948–49 als Dozent an der South Western University in Georgetown (USA) und kehrte anschließend nach Berlin zurück. Er gehörte 1932/33 dem Vorstand des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller an, war erster Vorsitzender der Ortsgruppe Berlin und fungierte 1951/52 auch als Vorsitzender des Verbandes.

Werke: Die Negation bei Goethe. Beiträge zu einem Goethe-Wörterbuch, Diss. 1904; Das Licht und sein Schatten. Roman, 1937; Freundschaft mit Gustav Frenssen. Erlebnisse und Briefe, 1938; Schiller, 1946.

Literatur: Reichshdb 1, 171 (*B); Wer ist wer, 121955; KLK, Nekrolog 1936–70, 1973; Waldemar Oehlke, Deutsche Literatur der Gegenwart, 1942.

Guido Heinrich

letzte Änderung: 01.02.2005