Friese, Oskar
Carl Hugo |
Der Sohn des Hofbuchdruckers und Hoflithographen Carl F. besuchte bis zur Sekundarstufe die Vorbereitungs-, Handels-, Gewerbe- und Realschule I. Ordnung in Magdeburg. 1868–71 erlernte er den Beruf des Schriftsetzers in Magdeburg und Potsdam, 1871–72 den des Buchdruckers in Leipzig und schloß 1872–73 mit einer kaufmännischen Lehre in Magdeburg ab. F. bereiste danach zahlreiche Länder Europas, insbesondere Schweden, Finnland und Norwegen, und brachte Erfahrungen ausländischer Buchdrucker mit. Seit 1878 arbeitete er als Prokurist in der 1843 gegründeten väterlichen Steindruckerei in Magdeburg, die er zusammen mit seinem Bruder Albert F. nach seiner Ernennung zum Königlichen Hofbuch- und Hofsteindrucker zum April 1884 übernahm. In der Druckerei F.s wurden neben zahlreichen Drucksachen aller Art für Industrie, Handel und Behörden auch Zeitungen und Zeitschriften gedruckt und verlegt, u. a. das von Moritz Rahmer redigierte Jüdische Litteraturblatt (1872–1894) und die vom Magdeburger Lehrerverein herausgegeben Neue pädagogische Zeitung (1877–1910). Zudem wurden eigene Verlagsartikel produziert, u. a. pädagogische Schriften und theologische Werke wie das “Evangelische Gesangbuch für die Provinz Sachsen” (1882, 271897). 1921 wurde die Firma mit Grundstück verkauft und zusammen mit der Saxonia-Druckerei als Verlag der deutschnationalen Magdeburger Tageszeitung weitergeführt. F. übte mehrere Vorstands- und Ehrenämter aus und stand mehr als 30 Jahre an der Spitze der Arbeitgeber-Organisation der Buchdrucker in Magdeburg. Er war Gründer und Vorsitzender der Vereinigung der Magdeburger Buchdrucker (1891–1900), ab 1900 Vorsitzender und Ehrenmeister der neueren Innung für das Buchdruckgewerbe in Magdeburg und gehörte 15 Jahre dem Tarifausschuß der Deutschen Buchdrucker für den Kreis VI des Deutschen Buchdrucker-Vereins an.
Werke: Ein Rückblick. Anläßlich des 25jährigen Bestehens der Innung des Buchdruckergewerbes in Magdeburg am 1. Februar 1925. Mit einem Anhang: Die Magdeburger Buchdrucker von 1483 bis 1924, 1925.
Literatur: Georg Wenzel, Deutsche Wirtschaftsführer, 1929.
Werner Rummert
letzte Änderung: 19.08.2004