Urban, Karl Christian Albert, Prof. Dr. phil. h.c.
geb. 08.05.1837 Roßlau,
gest. 24.05.1913 Magdeburg,
Lehrer, Schuldirektor, Propst, Geheimer Regierungsrat.

Der Bäckersohn besuchte die Schule in Roßlau und ab 1850 das Gymnasium in Dessau, wo er 1856 die Reifeprüfung ablegte. Im Anschluß daran studierte er Klassische Philologie und Philosophie in Heidelberg und Berlin. Gefördert wurde er dabei vor allem durch August Böckh, Adolf Trendelenburg und Moritz Haupt. 1859–60 war er als Hauslehrer in Nistitz /Schlesien beschäftigt und absolvierte danach ein Probejahr am Gymnasium in Glogau/Schlesien. Im Anschluß daran arbeitete er von 1861 bis 1863 als wissenschaftlicher Hilfslehrer am Gymnasium in Hirschberg/Schlesien, 1863–1866 als Lehrer am Gymnasium in Brieg und 1866–1874 als Oberlehrer am Gymnasium in Görlitz. 1874 war U. für kurze Zeit Gehilfe im Kultusministerium in Berlin. Nach seiner Ernennung zum Professor berief man ihn zum Direktor des König Wilhelms- Gymnasium in Königsberg. Von 1882 bis 1911 war er Propst und Direktor des Pädagogiums am Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Die Philosophische Fakultät der Universität Kiel verlieh ihm 1889 die Ehrendoktorwürde. 1903 erhielt er den Titel eines Geheimen Regierungsrates. Die Verdienste U.s um das Kloster waren groß. Dazu gehörte vor allem die 1891 erfolgte Wiedereröffnung der Klosterkirche (Marienkirche), der eine umfassende Restaurierung vorausging. Unter seiner Leitung wurde die Schule um eine Turnhalle und ein Alumnen-Krankenhaus erweitert. Zudem gab U. mit Gustav Hertel 1898/99 die ersten chronologischen Verzeichnisse der Pröpste, Lehrer und Abiturienten des Klosters und seiner Schule heraus. Nachdem U. 1911 in den Ruhestand getreten war, gründeten ehemalige Schüler mit Hilfe weiterer Personen die Propst-U.- Stiftung zur Unterstützung von Schülern des Pädagogiums.

Werke: Die Einweihung und Wiedereröffnung der Klosterkirche, in: Jb. des Pädagogiums des Klosters Unser Lieben Frauen Magdeburg, 1892; Geographische Forschungen und Märchen aus griechischer Zeit, 1892.

Literatur: Alfred Laeger, Gedenkschrift Dom- und Klostergymnasium Magdeburg 1675–1950, 1964, 29f., 52–54 (*B); Matthias Puhle/Renate Hagedorn (Hg.), Zwischen Kanzel und Katheder. Das Magdeburger Liebfrauenkloster vom 17. bis 20. Jahrhundert, Kat., 1998, Kat.-Nr. 3.56, 3.57, 3.60.

Uwe Förster

letzte Änderung: 19.08.2004