Rößner, Otto, Dr. phil.
geb. 02.08.1863 Halle,
gest. 15.02.1928 Magdeburg,
Lehrer, Schuldirektor, Propst.

Der Sohn eines Kaufmanns wurde nach dem frühen Tod seines Vaters im Alter von zwölf Jahren in das Alumnat der Lateinischen Hauptschule der Franckeschen Stiftungen in Halle aufgenommen, wo er 1884 seine Reifeprüfung bestand. Anschließend studierte er bis 1887 in Halle Klassische Philologie und Germanistik und promovierte 1887 mit einer Arbeit über lateinische Präpositionen. Bis 1888 war er als Hauslehrer in Vevey/Schweiz und Eutin tätig. 1889 bestand er das Staatsexamen und erwarb die Lehrbefähigung für Deutsch, Latein, Griechisch, Französisch und Religion. 1890/91 wirkte er zunächst als Lehrer und Erzieher an der Latina in Halle. Von 1891 bis 1895 war er als Oberlehrer am Realgymnasium in Gera tätig und unterrichtete im Anschluß daran 1895–1901 am Gymnasium in Ratzeburg, wo er zugleich ein Gymnasialalumnat gründete und leitete. Auf eigenen Wunsch wurde er 1901 wieder in die Provinz Sachsen versetzt. Nach einer Lehrtätigkeit am Königlichen Domgymnasium in Merseburg kehrte R. 1904 kurzzeitig an die Hallische Latina zurück und erhielt noch im selben Jahr die Berufung zum Direktor des Königlichen Gymnasiums in Salzwedel. 1907 übernahm er das Direktorat des Domgymnasiums Merseburg. Im April 1911 wurde R. aufgrund seines pädagogischen Könnens und seiner erzieherischen Alumnatserfahrung durch den Konvent als Nachfolger Karl Urbans zum Propst und Direktor des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg gewählt. Als Leiter des pädagogischen Bezirksseminars im Regierungsbezirk Magdeburg widmete er sich intensiv der Förderung des Lehrernachwuchses. Ende April 1927 erkrankte R. schwer und konnte Anfang Januar 1928 seine Pflichten im Kloster nicht mehr wahrnehmen.

Werke: De praepositionum ab de ex usu Varroniano, Diss. Halle 1888; Untersuchungen zu Heinrich von Morungen. Ein Beitrag zur Geschichte des Minnesangs, 1898.

Literatur: Jb. des Pädagogiums des Klosters Unser Lieben Frauen Magdeburg, 1912, 12ff.; dass. 1928, 25ff.; Alfred Laeger, Gedenkschrift Dom- und Klostergymnasium Magdeburg 1675–1950, 1964, 30f., 54f. (B); Matthias Puhle/Renate Hagedorn (Hg.), Zwischen Kanzel und Katheder. Das Magdeburger Liebfrauenkloster vom 17. bis 20. Jahrhundert, 1998, Kat.-Nr. 3.82.

Bildquelle: *StadtA Magdeburg.

Uwe Förster

letzte Änderung: 03.03.2005