Herricht, Rolf Oskar Ewald Günter
geb. 05.10.1927 Magdeburg,
gest. 23.08.1981 Berlin,
Schauspieler, Humorist.

Als gebürtiger Magdeburger nahm H. mit 18 Jahren eine Tätigkeit als Requisiteur und Inspizient am Magdeburger Theater auf. Parallel dazu absolvierte er dort am Schauspielstudio eine private Schauspielausbildung. Nach Theaterengagements in Salzwedel, Stendal, Staßfurt, Güstrow sowie am Kleist-Theater in Frankfurt/Oder kehrte er auf Wunsch des Intendanten Heinz Isterheil für die Spielzeiten 1957–61 ans Magdeburger Theater zurück. Danach wirkte er vorrangig als Schauspieler in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen der DEFA, u. a. mit Ilse Voigt in “Der Mann, der nach der Oma kam” (1971), in “Der Baulöwe” (1979) und “Geliebte weiße Maus” (1964). H. war Ensemblemitglied beim Fernsehen der DDR, gestaltete Tournee-, Rundfunk- und Fernsehprogramme, gastierte am Berliner Friedrichstadtpalast und erhielt ab 1964 ein Engagement am Metropoltheater Berlin. Dort ereilte ihn der Tod bei der Arbeit – mitten auf der Bühne. Größte Popularität errang H. als Partner in den Sketchen von und mit Hans-Joachim Preil (1923–1999), der zeitweise ebenfalls als Schauspieler und Oberspielleiter in Magdeburg wirkte. Lange bevor “Comedy” die Welt überschwemmte, zeigte H. in unvergeßlichen Sketchen geniales understatement und die Fähigkeit zum absolut ernsthaften Durchstehen aberwitzig komischer Situationen. Mit seinem bierernsten “Aber Herr Preil” entfesselte er Lachstürme im kleinsten Dorf ebenso wie in Sälen mit Tausenden von Zuschauern. Seine Komik in diesen kleinen Szenen war derart unwiederholbar, daß Preil nach H.s frühem Tod nie wieder einen anderen Partner dafür suchte.

Literatur: Hdb SBZ/DDR 1, 309; Wer war wer DDR, 345; Hans-Joachim Preil, “Aber Herr Preil”. Erinnerungen, 1994; Gisela Winkler (Hg.), Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Lexikon, 2000, 345; Unterlagen Elke Schneider, Kallinchen (privat).

 Bildquelle: *privat.

Elke Schneider

letzte Änderung: 09.02.2005