Voigt, Ilse
geb. 03.02.1905 Chemnitz,
gest. 03.06.1990 Magdeburg,
Schauspielerin, Synchronsprecherin.

Nach einer privaten Schauspielausbildung in Dresden debütierte V. bereits mit 17 Jahren am Theater Chemnitz bei Generalintendant Tauber, dem Vater des weltberühmten Tenors Richard Tauber. Nach Engagements im Komödienhaus Dresden – wo sie auch ihren Mann kennenlernte, der aus der berühmten Theaterfamilie Wahlberg stammte – und Mulhouse mußte sie wie viele Schauspieler während der letzten Jahre des II. Weltkrieges in der Rüstungsindustrie arbeiten. Danach unternahm sie mit Dresdner Staatsschauspielern Lazarettbetreuungstourneen. Nach einem familienbedingten Intermezzo in Pirna führten sie weitere Engagements nach Weimar, Leipzig, Quedlinburg, Erfurt und 1959 nach Magdeburg, wo sie ein profilbestimmendes Ensemblemitglied war und auch nach Erreichen des Rentenalters kontinuierlich weitergastierte. Als private Schauspiellehrerin gab sie hier vielen jungen Menschen solides Rüstzeug für den Schauspielerberuf. Neben ihrer Magdeburger Tätigkeit war sie eine vielgefragte Synchronsprecherin. Überregional bekannt wurde sie durch DEFA-Film und DDR-Fernsehen, besonders in der Rolle der Oma in “Der Mann, der nach der Oma kam”. Die Berliner Filmpremiere von “Das Kaninchen bin ich” (in der DDR verboten) konnte sie nach der Wende trotz schwerer Krankheit noch miterleben. Bemerkenswert ist, daß das Schauspieltalent V.s sich in der weiblichen Linie der Familie fortsetzte. Ihre Tochter Gisela Wahlberg spielte – jeweils ca. 20 Jahre zeitversetzt – die gleichen Hauptrollen in “Der Biberpelz”, “Mutter Courage”, “Der zerbrochene Krug” u. a. Stücken, ebenfalls am Magdeburger Theater. Enkelin Christine ist Schauspielerin und Theaterleiterin in Luxemburg, und Urenkelin Ulrike ist ebenfalls im Begriff, die Bretter zu erobern, die für V. eine arbeitsreiche und geliebte Welt bedeuteten.

Literatur: Unterlagen Gisela Wahlberg, Magdeburg (privat).

Bildquelle: ebd.

Elke Schneider