T. stammte aus einer alten preußischen Offiziersfamilie. Sein Vater war Generalmajor und Kommandeur der 7. Kavalleriebrigade in Magdeburg (als General der Kavallerie verabschiedet), sein Großvater, General Erich von Falkenhayn, preußischer Kriegsminister (1913–15) und Generalstabschef (1914–16). T., der seine Kindheit z. T. in Magdeburg verlebte, besuchte das Realgymnasium in Goslar (1913–16), kämpfte als Leutnant im I. Weltkrieg und diente 1919/20 in der Reichswehr. Anschließend arbeitete er in verschiedenen Berufen, bis er auf Intervention Paul von Hindenburgs 1926 erneut in die Reichswehr aufgenommen wurde. Der Absolvent der Kriegsakademie (1934–36) und Generalstabsoffizier näherte sich schon frühzeitig der Ideologie der Nationalsozialisten und begrüßte 1933 ihren Machtantritt. Zunehmend in Distanz zu ihnen, wurde er seit den Judenprogromen und der Fritsch/Blomberg-Krise 1938 Gegner des Regimes und schloß sich oppositionellen Offizierskreisen an. Als Oberstleutnant/Oberst diente er seit 1939 als Gehilfe des 1. Generalstabsoffiziers (Ia) und ab 1940 als Ia des Stabes der Heeresgruppe Mitte. In dieser Dienststellung und seit 1943 als Chef des Stabes der 2. Armee entwickelte er sich zum Mittelpunkt einer Gruppe von Verschwörern und schließlich zu einem der Führer der militärischen Opposition. Seit Mitte 1942 versuchte er mehrfach Anschläge gegen Hitler. Nach dem Scheitern des Attentates vom 20.07.1944 beging der Generalmajor Selbstmord.

Literatur: Bodo von Scheurig, H. v. T. Ein Preuße gegen Hitler, 1973, überarb. Neuauflage 1987; Karl Otmar von Aretin, H. v. T. – Patriot im Opfergang, in: Für Deutschland. Die Männer des 20. Juli, 1989, 287–320 (B); Hans Mommsen, Alternative zu Hitler. Studien zur Geschichte des deutschen Widerstandes, 2000, 369–377, 403–406.

Bildquelle: *Verteidigungsbezirkskommando 82 Magdeburg: Zeichnung von Herbert Schinke, 1999.

Martin Wiehle