Schott, Konrad Ferdinand, Dr. theol. h.c.
geb. 27.06.1830 Frankfurt/Main,
gest. 19.07.1906 Halle,
evangelischer Pfarrer.

S. studierte in Bonn und Koblenz evangelische Theologie. Nach seiner Ordination 1854 war er bis 1867 in Mainz als Garnisonsprediger tätig. Im Anschluß daran wurde S. als Konsistorialrat an das Konsistorium der evangelischen Kirchenprovinz Sachsen nach Magdeburg berufen. 1872 wurde ihm die Stadtpfarrerstelle in Barby übertragen. Parallel dazu blieb er unbesoldetes Konsistorialmitglied. Während seiner Amtszeit als Barbyer Stadtpfarrer übte er u. a. die Tätigkeit des Ephorus der Barbyer Schulen aus. 1878 nahm er an der Zweiten Provinzialsynode in Merseburg teil. S. wirkte maßgeblich an der Gründung und am Aufbau sozialer Anstalten und Organisationen in Barby mit. Besonders sein Talent bei Verhandlungen mit den Behörden für die notwendigen Konzessionen und mit der Kirche um die Finanzierung der Vorhaben lieferte den wesentlichen Beitrag für deren Durchführung. Den überlieferten Auftakt seines Engagements setzte 1878 die Gründung der Barbyer Volksbibliothek. Im gleichen Jahr wurde der Grundstein für ein neues Schulgebäude in Barby gelegt, dessen Bau S. ermöglichte. Auf seine Initiative hin gründete 1879 der Kirchenrat in Barby die Kaiser Wilhelm-Augusta-Stiftung, durch deren Mittel jährlich drei Präparanden oder Seminaristen aus der Stadt unterstützt werden konnten. 1890 wurden ein neues Diakonat und das Seniorenheim Marienstift in Barby eingeweiht. S. setzte beide Baugenehmigungen sowie 1885 die Bewilligung der erheblichen Baukosten von 150.000 Mark für das Stift durch. In Anerkennung seiner Leistungen erhielt er mehrere Auszeichnungen. Bereits 1893 aus Anlaß seiner Dienstjubiläen zum Ober-Konsistorialrat befördert, zeichnete ihn die Stadtverwaltung von Barby für seine Verdienste 1897 mit der Ehrenbürgerschaft aus. In den 1890er Jahren verlieh ihm die Universität Halle die theologische Ehrendoktorwürde. Mit seiner Pensionierung 1902 wurde er zum Ritter des Roten Adler-Ordens II. Klasse mit Eichenlaub ernannt.

Literatur: Karl Höse, Chronik der Stadt und Grafschaft Barby, 1913 (Sonderausgabe 1991), 68, 99, 103, 127, 135, 139.

Archivalien:  LHASA: Rep. C 28 Reg. Magdeburg Kommunalregistratur Barby, Nr. 1518; AKPS: Rep. A, Spec. P, Sch 703 (PA); Kirchenarchiv Barby: Neujahr 1879. An die evangelische Kirchengemeinde in Barby (NJ); NJ 1880; NJ 1881; NJ 1886; NJ 1888; NJ 1898.

Andreas Radespiel