Heiland, Karl Gustav, Dr. phil.
geb. 17.08.1817 Herzberg,
gest. 16.12.1868 Magdeburg,
Pädagoge, Schulrat.

H. besuchte unter Gottlob Wilhelm Müller das Gymnasium in Torgau und studierte ab 1836 Philologie an der Universität Leipzig, wo er 1839 auch promovierte. Nach Ablegen der Staatsprüfung in Berlin war er als Hilfslehrer in Torgau tätig und wechselte 1840 an das Domgymnasium in Halberstadt. 1847 wurde er dort zum Oberlehrer befördert. H. begründete 1844 die sogenannten “Oschersleber Versammlungen”, Konferenzen von Schulmännern der benachbarten preußischen und nichtpreußischen Landschaften, und war zudem politisch als Abgeordneter der preußischen Zweiten Kammer engagiert, nach deren Auflösung im April 1849 er sich aus dem aktiven politischen Leben zurückzog. 1850 avancierte er aufgrund seiner Schrift “Zur Frage über die Reform der Gymnasien” (1850) zum Direktor des Gymnasiums in Oels, wurde 1854 Direktor des Gymnasiums in Stendal und ab 1856 des Gymnasiums in Weimar. Von Ostern 1860 bis zu seinem Tode bekleidete H. das Amt des Provinzialschulrates in Magdeburg. In dieser Zeit sorgte er u. a. für die Eröffnung neuer Gymnasien in Burg, Wernigerode und Seehausen. H. entwickelte am lutherischen Glaubensbekenntnis orientierte und von der zeitgenössischen theologischen Bewegung der Inneren Mission inspirierte reformpädagogische Überlegungen, die auf eine enge Neuverknüpfung der evangelischen Gymnasien der Gegenwart mit der Reformation und der evangelischen Kirche zielten. Seine am klassischen Altertum, der nationalen Literatur und der Religion ausgerichtete, restaurative Erziehungslehre sah die Tätigkeit des Lehrers als eine wesentlich seelsorgerische an, in deren Zentrum die Bildung der Schüler zu einem lebendigen Christentum, zu klassischer Idealität und patriotischer Gesinnung stand. Vor diesem Hintergrund lehnte er den Realschulgedanken ab und war bemüht, die humanistischen Gymnasien den Ansprüchen der Zeit anzupassen.

Werke: Ueber Gymnasialbildung. Zwei Reden, 1850; Beiträge zur Geschichte des Gymnasiums in Weimar, 1859; Die Aufgabe des evangelischen Gymnasiums, 1860.

Literatur: ADB 11, 311–313; Carl Conrad Hense, Nachruf K. H., in: Neue Jbb. für Philologie und Pädagogik, Bd. 102, 1869, 330–346; Wilhelm Herbst, K. G. H. Ein Lebensbild, 1869 (*B); Martin Wiehle, Altmark-Persönlichkeiten, 1999, 67.

Wolfgang Mayrhofer