Suder, Wilhelm [jun.]
geb. 09.11.1847 Helmstedt,
gest. 10.08.1903 Blankenburg/ Harz,
Unternehmer.

S. betrieb zunächst mit seinem Vater Wilhelm S. Braunkohlengruben, die dieser ab 1864 um Helmstedt mutete, übernahm später die von seinem Vater gegründeten Consolidierten Suder'schen Braunkohlen-Bergwerke und erweiterte sie durch Aufschluß der Grube “Emma”. Anfang 1877 unterstütze er die vom Landwirtschaftlichen Verein Weferlingen initiierte Errichtung einer Zuckerfabrik in Weferlingen, deren erster Vorsitzender und größter Aktionär er wurde. Dank seines Engagements zeichneten weitere 77 Landwirte Aktien, so daß ein Startkapital von mehr als 455.000 Mark zur Verfügung stand. Während in der ersten Kampagne 1877/78 4.000 t Rüben verarbeitet wurden, steigerte sich die Verabeitungquote insbesondere durch die kaufmännische Initiative Wilhelm Güttes um ein vielfaches. Die Entwicklung des Unternehmens war eng mit der infrastrukturellen und wirtschaftlichen Entwicklung der Region verknüpft. Die ständig steigende Masse an Rübenblatt und Diffusionsschnitzeln förderte in der regionalen Landwirtschaft die Tierproduktion sowie den Ausbau der Infrastruktur (Straßenpflasterungen), belebte den Handel und zog weitere Arbeitskräfte an. Die nötige Braunkohle lieferten anfangs die Suser'schen Tagebaue, die mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Helmstedt-Oebisfelde 1885 an die Bahn angeschlossen waren. S., der eines der größten Privatgrundstücke in Helmstedt besaß, zog sich Anfang der 1890er Jahre aus der aktiven Leitung des Unternehmens zurück und siedelte 1892 nach Blankenburg über.

Literatur: Fs. 25 Jahre Zuckerfabrik Weferlingen, 1902 (B); Horst-Rüdiger Jarck/Günter Scheel (Hg.), Braunschweigisches Biographisches Lexikon des 19. und 20. Jahrhunderts, 1996, 602.

Bildquelle: Ehemalige Universitätsbibliothek Helmstedt.

Eberhard Pasch