Loew (Löw),
Friedrich |
Der Sohn des Salinengerichtssekretärs Johann Adolph L. studierte 1826–29 in Halle Philosophie und arbeitete 1830–35 als Hauslehrer in Kalbe/Milde und Stendal. L. trat 1835 als Lehrer in das Schullehrerseminar in Magdeburg ein und wurde bereits 1836 zum ersten Lehrer des Seminars befördert. Er unterrichtete Deutsch und war bestrebt, die Methodik des Deutschunterrichts zu verbessern. Durch die Herausgabe des Buches “Anleitung zum Unterricht in der Deutschen Sprachlehre für Lehrer in Stadt- und Landschulen” (1840) mit der methodischen Stufenfolge: “Vorführung gleichartiger Beispiele”, “Anschauen und Vergleichen”, “Regeln oder Gesetz”, “Anwendung”, wurde er zum Begründer einer “Magdeburger Schule” für die Methodik des Deutschunterrichts, die nationale Aufmerksamkeit und Anerkennung fand, so u. a. auch durch Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg. 1847 wurde L. Lehrer an der städtischen Bürgerschule in Magdeburg und ab 1850 Rektor der 2. Bürgerschule in Magdeburg – ein Amt, welches er bis zum April 1880 ausübte. Von 1847 bis 1856 gab er gemeinsam mit Eduard Körner die Pädagogische Monatsschrift heraus, die ein “vollkommen unabhängiges Organ des auf Begriff und Wesen der Schule gegründeten pädagogischen Fortschritts” (Schlußwort Jahrgang 1853) sein sollte. L. betätigte sich bereits ab Mitte der 1830er Jahre politisch aktiv. Er war Redakteur der von Eugen Fabricius herausgegebenen Elb-Zeitung für politisches und sociales Leben, Aufklärung, Recht und Freiheit, eines Publikationsorgans, das vornehmlich die Interessen der sogenannten “Jungen Demokraten” während der Revolution von 1848 vertrat. Ab 1850 saß L. im neu gewählten Gemeinderat in Magdeburg. Bedeutend ist L. durch seine Mitgliedschaft 1848/49 in der Frankfurter Nationalversammlung – wie sein Bruder Hermann L. für die 10. Provinz Posen – als Abgeordneter für Neuhaldensleben (3. Provinz Sachsen) vom 18.05.1848 bis zum 20.05.1849. Er gehörte dem Rechten Zentrum an und wählte Friedrich Wilhelm IV. zum Deutschen Kaiser. 1848/49 gab er mit Karl Bernhardi und Karl Jürgens die Flugblätter aus der deutschen Nationalversammlung heraus, aus denen später die Frankfurter Zeitung hervorging. Im Oktober 1848 war er Mitglied eines Ausschusses, der entschied, daß einige linksgerichtete Abgeordnete verhaftet und strafrechtlich überprüft werden sollten, wofür deren Immunität aufgehoben werden mußte.
Werke: s.o.; Der Unterricht in der Muttersprache und die Verfügung des Schulkollegiums der Provinz Brandenburg, 1844 (Pädagogische Blätter, 1. Bl.).
Literatur: Hermann Niebour, Die Abgeordneten der Provinz Sachsen in der Frankfurter Nationalversammlung, in: Thüringisch-Sächsische Zs. für Geschichte und Kunst 4, 1914, 46f.; Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg, Werke, Bd. 5, 1961, 695; Nadine Herbst, Belegarbeit am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Magdeburg, Ms. 1986; Heinrich Best/Wilhelm Weege, Biographisches Hdb. der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung,1848/49, 21998, 225.
Wolfgang Mayrhofer/Thomas Miller
letzte Änderung: 28.02.2005