Reuter, Heinrich Ludwig Christian Fritz, Dr. h.c. |
R., Sohn des Bürgermeisters Friedrich R., studierte Jura in Rostock und Jena, wurde 1833 verhaftet und wegen “Teilnahme an hochverräterischen burschenschaftlichen Verbindungen in Jena und wegen Majestätsbeleidigung” zum Tode verurteilt. 1837 kam die Begnadigung zu dreißigjähriger Festungshaft. Bis zu seiner vorzeitigen Entlassung 1840 wurde R. an verschiedene Haftorte verbracht, darunter vom 12.03.1837 bis 10.03.1838 in das Inquisitoriatsgefängnis Magdeburg. Nach eigener Aussage haben ihn die Haftjahre und die anschließende wirtschaftliche Not “zum Dichter gemacht” (Brief von 1862). Fünf Kapitel aus “Ut mine Festungstid” (1862) sind jenem “grauen” Jahr in der Magdeburger “Spitzbauwen-Anstalt” gewidmet und schildern in teils humoristischen, teils bitter sarkastischen Episoden die Hilfsbereitschaft und die Späße unter den Gefangenen, aber auch die Repressalien durch den Kommandanten Graf Gustav von Hake.
Werke: s. o.; Läuschen un Rimels, 1853; Kein Hüsung, 1858; Ut de Franzosentid, 1860; Ut mine Stromtid (3 Bde), 1863–64; Dörchläuchting, 1866.
Nachlaß: Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen; Fritz-Reuter-Museum Eisenach; Goethe- und Schiller-Archiv Weimar.
Literatur: ADB 28, 319–327; Kosch LL 12, Sp. 1067–1073; Killy 9, 403; Thieme/Becker 28, 199; Wilhelm Seelmann-Eggebert, Die plattdeutsche Litteratur des 19. Jahthunderts, in: Jb. des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 22, 1896, 102–107; ebd. 28, 1902, 87–95; ebd. 41, 1915, 62–68; W. Ahrens, F. R. in Magdeburg, in: Montagsblatt 62, 1910, 353–355; Karl Theodor Gaedertz, Einleitung, in: F. R., Ut mine Festungstid, o. J., 3–12; Heinz C. Christiansen, F. R., 1975; Arnold Hückstädt/ Wolfgang Siegmund, F. R. Wissenschaftliche Bibliographie zu Leben, Werk und Wirkung, 1982.
Bildquelle: Hans Joachim Gernentz, F. R. Sein Leben in Bildern, 1956.
Dagmar Ende