S.s Vater, Gerber und aktives Mitglied der SPD, bekam nach Teilnahme an einem Streik in Osterwieck keine Arbeit mehr und siedelte mit seiner Familie nach Burg bei Magdeburg über. Dort besuchte die überdurchschnittlich begabte S. die Mittlere und Volks-Töchterschule in der Kapellenstraße. Nach der kaufmännischen Lehre in der Burger Zweigstelle der Dresdner Bank (1910/11–14) fand sie keine entsprechende Arbeitsstelle und ging in einen Privathaushalt nach Artern. Sie wurde Mitglied der KPD. Nach ihrer Heirat arbeitete sie als Heimarbeiterin der Schuhfabrik Conrad Tack & Cie. in Burg, wenig später fing sie in dieser Fabrik als Stepperin an. Die KPD stellte sie bei den Kommunalwahlen 1929 auf, sie wurde mit  Hermann Matern und Willi Steiger in das Stadtparlament gewählt und übernahm ihre erste öffentliche Funktion. Im März 1933 wurde sie verhaftet und bis August 1933 im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße von den Nationalsozialisten interniert. Im Polizeibericht wurden ihre Mitgliedschaft in der KPD, ihr Stadtverordneten- und Landtagsmandat registriert. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis arbeitete sie wieder bei der Firma Tack in Burg und leistete illegale Arbeit bis zur erneuten Verhaftung nach dem 20. Juli 1944. Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde S. wiederum Stadtverordnete. Ihre Hauptaufgabe sah sie in der Linderung der Not der Flüchtlinge, besonders der Flüchtlingskinder. Sie gründete den ersten Nachkriegskindergarten in Burg. S. wurde 1946 Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt und leitete bis zu ihrer schweren Erkrankung im Arbeitsamt Burg die Abteilung Sozialwesen.

Literatur: Aus dem Leben von C. S., AG Junge Historiker des Kreisheimatmuseums Burg, um 1965; Ihre Namen und ihre Taten bleiben unvergessen, hg. von einem Autorenkollektiv, um 1984; Paul Nüchterlein, Als Kommunistin auch bei Andersdenkenden anerkannt, in: Volksstimme Burg vom 05.07.1997.

Bildquellen: Heinz Strache, Ölgemälde C. S. (Stadtverwaltung Burg); *Sammlung Paul Nüchterlein, Burg (privat).

Paul Nüchterlein