Schröter, Fritz, Dr. theol.
geb. 28.09.1904 Güsten/Anhalt,
gest. 16.05.1973 Berlin,
evangelischer Pfarrer.

Der Sohn des Oberlokomotivführers Hermann S. absolvierte 1911–14 die Mittelschule Güsten, danach bis 1923 das humanistische Karlsgymnasium in Bernburg/Saale. 1923–26 studierte er evangelische Theologie in Marburg und Halle. 1928 als Vikar in Zerbst und Dessau tätig, wurde er 1930 in Köthen ordiniert und dort Hilfsprediger. 1931–38 war S. Pfarrer in Wörbzig/Anhalt. 1932 schloß er eine Lizentiaten-Dissertation an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster/Westfalen mit der Promotion ab. 1938–45 war S. als aktives Mitglied der Bekennenden Kirche (BK) mit Rede- und Auftrittsverbot dienstenthoben. 1938/39 leitete er das Predigerseminar der BK in Darkehmen/Ostpreußen. 1940–45 leistete er Kriegsdienst und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Nach Kriegsende wurde er erneut Pfarrer in Wörbzig und wurde 1950 zum Pfarrer der Vereinigten Reformierten Kirchen-Gemeinde Magdeburg berufen. Hier trat er für die Einhaltung der “reinen” reformierten Lehre ein und setze sich aktiv für den Erhalt der Wallonerkirche als reformiertes Gotteshaus ein. 1955–71 war S. Senior des reformierten Kirchenkreises der Kirchenprovinz Sachsen sowie erster Domprediger in Halle und nahm gleichzeitig einen Lehrauftrag für reformierte Theologie an der Universität Halle wahr. S. war Mitglied des Reformierten Weltbundes sowie zahlreicher Kirchenausschüsse. Man schätzte an ihm besonders den Kenner der Geschichte der Theologie der reformierten Kirche, der Theologie von Karl Barth sowie sein Engagement in der BK. Er sah es als seine Aufgabe an, die durch die Zeit des Nationalsozialismus deformierte Kirche wieder auf ihre Wurzeln zurückzuführen, kämpfte um den Bestand der reformierten Gemeinden in der Kirchenprovinz und um die inhaltliche Verwirklichung der Barmer theologischen Erklärung in der evangelischen Gesamtkirche. Aus seiner Feder stammen mehr als 60 Aufsätze über Personen und Schwerpunkte reformierter Theologie sowie zur Geschichte des Kirchenkampfes.

Werke: Glaube und Geschichte bei Friedrich Gogarten und Wilhelm Herrmann, Diss. Münster/Westfalen 1933; Taufe und Kindertaufe in den lutherischen Bekenntnisschriften, in: Ernst Wolf (Hg.), Beiträge zur Evangelischen Theologie, 1938, 19–46; Bemerkungen über den reformierten Charakter des theologischen Ansatzes Karl Barths, in: Antwort. Fs. zum 70. Geburtstag von Karl Barth, 1956, 148–155; Von den Reformierten, in: Friede und Freiheit, H. 12, 1959; Calvins Bedeutung für Kirche und Theologie der Gegenwart, in: Calvin. Eine Gabe zu seinem 400. Todestag, 1963, 72–97; (Hg.) Fs. anläßlich des 75jährigen Bestehens des Reformierten Studentenkonvikts in Halle, 1965; Die Reformierten in Magdeburg, in: Wort und Gemeinde, 1967, 113–121.

Literatur: Reinhard Turre/Michael Beintker (Hg.), Fs. zum 65. Geburtstag von F. S., 1969; Martin Gabriel, Der Senior F. S. zu dankbarem Gedächtnis, in: Reformierte Kirchenzeitung, Jg. 17, Nr. 114, 1973; Archiv Prof. Dr. Elisabeth S., Mainz.

Bildquelle: *ArchivHenner Dubslaff, Magdeburg (privat).

Henner Dubslaff