Lohmann, Johanne Friederike,
geb. Ritter, verh. Häbler
geb. 25.03.1749 Wittenberg,
gest. 21.12.1811 Leipzig,
Schriftstellerin.

Die Tochter des Wittenberger Bibliothekars, Juristen und Professors Johann Daniel Ritter wurde von diesem nach dem frühen Tod der Mutter selbst unterrichtet. An ihren jüngeren Geschwistern vertrat sie die Mutterstelle. Sie korrespondierte bereits in ihrer Jugend u. a. mit Gellert und dem späteren Göttinger Altphilologen Christian Gottlob Heyne, hatte bereits früh Schreibversuche gemacht, die sie jedoch erst ab ca. 1790 als Witwe ernsthafter betrieb. In erster Ehe war sie mit dem Akzisekommissar Häbler in Zwickau/Dippoldiswalde verheiratet, der das Geld der Familie durchbrachte und schließlich flüchtig war. Nach zehn Jahren wurde die Ehe geschieden. L. lebte mit ihren drei Kindern zunächst bei einer jüngeren Schwester in Magdeburg, wo sie ihren zweiten Mann, den preußischen Auditor L. aus Schönebeck, kennenlernte, mit dem sie sechs Jahre in Schönebeck lebte. Nach seinem Tod verlor sie durch den Bankrott seines Bruders das beträchtliche Vermögen und zog mit ihren inzwischen sechs Kindern zu einem Schwager nach Leipzig. Hier begann sie vornehmlich historisch Romane, Erzählungen und Skizzen sowie Gedichte zu schreiben, um die Erziehung ihrer Kinder materiell zu sichern. Nur drei ihrer Kinder überlebten sie. Ihre aus der zweiten Ehe stammende Tochter Emilie L. veröffentlichte nach dem Tod der Mutter Erzählungen unter deren Namen, die angeblich aus dem Nachlaß stammten, was allerdings schon die Zeitgenossen bezweifelten.

Werke: Der blinde Harfner. Schauspiel, 1791; Clara von Wallburg, 1796; Weihestunden der Muse, oder Die Irrgänge des häuslichen Lebens (4 Bde), 1797–1798; Geschichte zweier Frauen aus dem Hause Blankenau, 1810; Sämmtliche Erzählungen. Ausgabe letzter Hand (18 Bde), 1844.

Nachlaß: StadtA Altona; Universitätsbibliothek Leipzig; Staatsbibliothek München.

Literatur: Kosch LL 9, Sp. 1634; Hamberger/Meusel Bde 4, 10, 11,18; Carl Wilhelm Otto August von Schindel, Die deutsche Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts, Bd. 1, 1823, 352–358 und Bd. 3, 1825, 210 (W); Franz Brümmer, Deutsches Dichterlexikon, Bd. 1, 1876.

Heike Steinhorst