Jacobi, Julius August Justus, Dr. theol. h.c.
geb. 19.09.1850 Berlin,
gest. 28.11.1937 Berlin,
evangelischer Theologe.

Der Sohn des Professors für Kirchengeschichte Justus Ludwig J. an der Berliner, später der Hallenser Universität absolvierte das Gymnasium in Berlin und Halle und studierte 1871–74 evangelische Theologie in Halle und Tübingen. Anschließend war er Hauslehrer des Geheimen Kommerzienrates Friedrich Schmidt in Magdeburg. Nach seiner Ordinierung 1877 war er bis 1884 zweiter Prediger der Deutsch-Reformierten Gemeinde Magdeburg. Er begründete hier 1876 die erste Gemeinde- Sonntagsschule in Magdeburger Gemeinden. Nach Berliner Vorbild verteilte er 1883 seine Sonntagspredigten an Droschkenkutscher, die wegen ihres Berufes nicht am Gottesdienst teilnehmen konnten, und geriet dadurch in Widerspruch zum Presbyterium. 1884–89 war J. dritter Hofprediger des Großherzogs von Sachsen-Weimar in Weimar, 1889–93 Pfarrer an St. Stephani in Bremen, 18931901 Pfarrer und Superintendent an der Zionskirche in Berlin sowie 1901–04 Pfarrer und Superintendent in Berlin-Schöneberg. 1904 wurde J. zum Konsistorialrat ernannt und bekleidete ab 1907 die Stelle des ersten Dompredigers in Magdeburg. Bis zu seinem Ruhestand 1925 war J. zugleich Generalsuperintendent des Südwestsprengels der Kirchenprovinz Sachsen. 1909 verlieh ihm die Universität Halle auf Grund seiner Verdienste bei der theologischen Arbeit in der Provinz Sachsen und für sein Engagement für die Reformationsgeschichte die Ehrendoktorwürde.

Werke: Luther und seine Käte. Ein Ehebüchlein aus dem Luther- und Kriegsjahr 1917, 1917; Luther und der Krieg. Vortrag, 1917; Die Kirche als Kulturmacht, in: Hefte Volkskirche, 4. Reihe, 4. H., Nr. 6, 1919.

Literatur: Ralph Meyer, Geschichte der Deutsch-Reformierten Gemeinde zu Magdeburg von den Anfängen bis auf die Gegenwart, Bd. 2, 1914, 52ff. (*B). 

Archivalien: AKPS: Rep. A, Spec. P, J 80 (PA).

Henner Dubslaff