Hasselbach, Friedrich Oskar
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Der Sohn des Juristen und späteren Magdeburger Oberbürgermeisters Gustav H. besuchte 1855 bis Ostern 1863 das Gymnasium Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg, danach bis zum Abitur Ostern 1867 die Klosterschule zu Roßleben (eine Stiftung der Familie von Witzleben). Nach seinem Dienst als Einjährig-Freiwilliger (1867/68) studierte H. von 1868 bis 1872 Staats- und Rechtswissenschaften in Göttingen und Greifswald. Für seine Teilnahme am Feldzug gegen Frankreich erhielt H. 1870 das Eisernes Kreuz II (Schlacht bei Beaumont). 1872 trat er als Referendar beim Kreisgericht Greifswald in den Staatsdienst ein, war zwischenzeitlich (Nov./Dez. 1873) in Halberstadt tätig, wurde nach Absolvierung seines juristischen Staatsexamens 1877 zum Gerichtsassessor ernannt und kurz darauf als Regierungs-Assessor in die allgemeine Verwaltung übernommen. H. fand u. a. als Hilfsrichter beim Kreisgericht in Staßfurt, später in der Verwaltung in Aurich Verwendung. Mitte 1878 wurde ihm die kommissarische Verwaltung sowie 1879 das Landratsamt des Kreises Neidenburg (Regierungsbezirk Königsberg) übertragen. Im Juli 1882 übernahm er als Nachfolger des zur Regierung nach Posen versetzten Landrates Ernst Paul Heinrich Justus von Bülow die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes in Wolmirstedt. Von 1883 bis 1903 war H. Landrat des Kreises Wolmirstedt. Als konservativer Politiker gehörte H. von 1884 bis 1887 für den Wahlkreis 5 (Wolmirstedt-Neuhaldensleben) dem Deutschen Reichstag an und war von 1887 bis 1899 in gleicher Eigenschaft Mitglied des Preußischen Abgeordneten-Hauses. Er wurde zum Vertreter des Wahlkreises Wolmirstedt-Neuhaldensleben im Landtag bestimmt. 1899 legte er sein Mandat im Abgeordnetenhaus nieder, da er die Ablehnung der sogenannten Kanalvorlage der Regierung zum Bau des Mittellandkanals durch seine Fraktion nicht mittragen konnte. H. versah im Kreis Wolmirstedt zahlreiche Ehren- und Nebenämter. Er fungierte seit 1882 als Kreisdirektor der Land-Feuer-Societät Magdeburg. 1891 wurde er zum Deichhauptmann des Magdeburg-Rothensee-Wolmirstedter Deichverbandes gewählt. Seit 1894 war er Vorsitzender des 54.000 Mitglieder umfassenden Kriegerverbandes im Regierungsbezirk Magdeburg. Ende 1900 erhielt der Träger zahlreicher militärischer und ziviler Auszeichnungen seine Ernennung zum Geheimen Regierungsrat. H. verstarb nach kurzer Krankheit im Amt.
Literatur: BioJb 8, 1903 (Totenliste); Joseph Kürschner, Das Preußische Abgeordnetenhaus, 1894, 228 (B); Walter Hubatsch (Hg.), Grundriß der deutschen Verwaltungsgeschichte1815–1945, Reihe A: Preußen, Bd. 6, Provinz Sachsen, bearb. von Thomas Klein, 1975, 92; Martin Wiehle, Altmark-Persönlichkeiten, 1999, 66.
Archivalien: Geheimes StA Berlin: Rep. 77, Nr. 5121; LHASA: Rep. C 28 Ib Nr. 605 V-VII und 703/1–3; Rep. C 30 Wolmirstedt Nr. 408.
Carola Lehmann