Brennecke, Albert |
Der Sohn einer Fabrikarbeiterin besuchte in Halberstadt die Volksschule und arbeitete danach als Laufbursche für ein Warenhaus, als Schreiber bei einem Rechtsberater und als Verwaltungsangestellter der städtischen Gaswerke. 1917 zum Militärdienst eingezogen, war er 1918 Mitglied des Stuttgarter Soldatenrates, anschließend Notstandsarbeiter. Nach Kriegsende ging B. nach Halberstadt zurück, wo er 1920 heiratete. Wenig später zog er nach Magdeburg, wo 1922 Sohn Wolf Dieter (ebenfalls Schriftsteller) geboren wurde. Erste (expressionistische) dramatische und lyrische Versuche (Debüt mit dem Gedichtband “Aus Traum und Welt”, 1919) blieben ohne Erfolg. 1924 wurde er Mitglied der SPD, 1925 des Reichsbanners Schwarz Rot Gold. Nach Gelegenheitsarbeiten war er 1927–33 freier Schriftsteller und Leiter einer Agitprop-Gruppe; es entstanden Laienspiele mit antifaschistischer Tendenz (u. a. “Der Henker von Braunau”, 1933) und politisch-aktuelle Kurzprosa. 1933 wurde B. verhaftet und unter Polizeiaufsicht gestellt. Nach längerer Arbeitslosigkeit fand er eine Anstellung als Lohnrechner und Gelegenheitsarbeiter in einer Werkzeugmaschinenfabrik. 1939 zum Militär einberufen, schrieb er als Gefreiter und Unteroffizier aus Angst, aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen zu werden, auch militaristische Gedichte. 1945 wurde B. wegen “Wehrkraftzersetzung” angeklagt, aber von slowenischen Partisanen aus dem Militärgefängnis Triest befreit. Über amerikanische Internierungslager kehrte er nach Magdeburg zurück. Nach Kriegsende war er bis zu dessen Auflösung im Dezember 1946 Sendeleiter des Landessenders Magdeburg, 1946 Mitbegründer des Kulturbundes in Magdeburg und seit 1946 Mitglied der SED. Ab 1947 arbeitete B. als freischaffender Schriftsteller in Halle, wo er 1950 Mitglied des Schriftstellerverbandes wurde. Er leitete das Haus der Gesellschaft für Deutsche-Sowjetische Freundschaft in Leuna und war ab 1950 Pressereferent der Gesellschaft in Halle. Bis 1970 arbeitete B. als Redakteur der Halleschen Monatsblätter, einer Zeitschrift des Kulturbundes der DDR. B. wurde nach 1945 vor allem als Erzähler historischer Stoffe bekannt, von denen seine historisch-biographischen Darstellungen für die Jugend (Grimmelshausen, Georg Büchner, Wilhelm Weitling, Max Dortu u. a.) hervorzuheben sind.
Werke: Flucht aus Calais, 1938; Abschied von Diotima (Hörspiel um Hölderlin), 1946; Der lange Matz (Massenfestspiel um Mathias von Hadeber bei Halberstadt), 1958; Die Hütte am Helikon (Erzählung über Gleim), o. J.; Lyrik (vor allem in Zeitungen und Zss.)
Nachlaß: Wolf Dieter B., Halberstadt.
Literatur: Kosch LL 2, Sp. 3f.; KLK 1967, 108; Günter Albrecht u. a. (Hg.), Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller, Bd. 1, 1974, 110 (W); Literatur im Bezirk Magdeburg, hg. vom Rat des Bezirkes Magdeburg, o. J. [1981], 26 (B); Archiv Literaturhaus Magdeburg.
Bildquellen: Archiv Literaturhaus Magdeburg; *Wolf Dieter B., Halberstadt (privat).
Dieter Schade
letzte Änderung: 01.02.2005