Bernoth,
Egon Georg Horst, Prof.
Dr. med. habil. |
Der Sohn des kaufmännischen Angestellten Carl B. besuchte in Halle die Schule und bestand 1940 am Reformrealgymnasium das Abitur. Nach dem Medizinstudium an den Universitäten Halle und Greifswald und der Pflichtassistenz 1948–50 an den Hallenser Universitäts-Kliniken promovierte B. 1950 und arbeitete zunächst als Assistenzarzt am dortigen Physiologischen Institut 1951–64 war er an der Universitäts-Frauenklinik unter den Professoren Helmut Kraatz, Gustav Mestwerdt und Karl Heinz Sommer tätig. 1955 wurde er Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. 1958 habilitierte er sich, wurde Oberarzt und Dozent und ab 1960 stellvertretender Direktor der Universitäts-Frauenklinik, 1963 Professor mit Lehrauftrag und 1964 Professor mit vollem Lehrauftrag an der Universität Halle. Im Dezember 1964 wurde B. in Nachfolge von Josef Emmrich zum Direktor der Landesfrauenklinik Magdeburg und Mitglied des Lehrkörpers der Medizinischen Akademie Magdeburg berufen, ab September 1969 zum Professor mit Lehrstuhl. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit galten biophysikalischen Untersuchungen zur radiologischen Therapie des weiblichen Genitalkarzinoms und der komplexen Erforschung der Ursachen von Fertilität und Sterilität, zudem widmete er sich den Problemen der Perinatologie. Die Landesfrauenklinik entwickelte sich unter B.s Leitung zu einem Zentrum der Sterilitätsbehandlung. Das Lehrbuch “Gynäkologie” (s.u.) und die Monographie “Die Sterilität der Frau” (s.u.) waren für viele Jahre, neben anderen, Standardwerke des Fachgebietes. B. war Autor und Mitautor von zahlreichen wissenschaftlicher Publikationen. In der Zeit seines Direktorats avancierte die Klinik zu einer überregional anerkannten und beliebten Einrichtung. Er förderte intensiv den Ausbau wissenschaftlicher Verbindungen zu anderen Fachdisziplinen und die Kooperation mit Einrichtungen im Ausland. Der Entwicklung von Forschungslaboratorien in der Landesfrauenklinik galt seine besondere Aufmerksamkeit. Nach seiner Emeritierung im August 1985 nahm er 1986 eine einjährige Gastprofessur an der Frauenklinik der Universität Zürich wahr. B. war Mitglied der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe der DDR, Vorsitzender der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Sachsen-Anhalt, Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Redaktionsmitglied des Zentralblattes für Gynäkologie. 1978 wurde er mit dem Titel eines Medizinalrates geehrt. 1981 erhielt B. die Hufelandmedaille in Gold und 1983 den Stoeckel-Preis der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe der DDR.
Werke: Die Sterilität der Frau, 1973, 21978 (mit Bärbel B.); Die Landesfrauenklinik, in: Fs. 20 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1974, 38–40; Gynäkologie. Differentialdiagnose und Klinik, 1984 (mit Martin Link/Wolfgang Weise).
Literatur: Wolfgang Weise, E. B. zum 60. Geburtstag, in: Zentralblatt für Gynäkologie, H. 14, 1980.
Bildquelle: *Frauenklinik der Universität Magdeburg.
Wolfgang Weise
letzte Änderung: 01.02.2005