Allendorff, Otto Wilhelm Augustin , Dr. phil.
geb. 24.06.1868 Groß Salze,
gest. 19.07.1922 Klepzig bei Köthen,
Fabrikbesitzer, Domänenpächter, Rittmeister.

Der Sohn des Schönebecker Fabrikanten Otto A. absolvierte die Realschule in Schönebeck und wechselte später an das Domgymnasium nach Magdeburg, wo er 1887 sein Abitur ablegte. Anschließend studierte A. Chemie, Physik und Botanik an der Polytechnischen Hochschule Charlottenburg sowie den Universitäten in Freiburg/Breisgau und Rostock. Nach seiner Promotion 1892 trat er in das väterliche Unternehmen ein, das er 1912 nach langjähriger Mitarbeit übernahm. Durch familiäre Probleme (Scheidung) beeinflußt, mußte er allerdings bereits 1913 die Sprengstoff- und Patronenfabrik August & Wilhelm Allendorff an die Lignose GmbH Schönebeck, einen Zweigbetrieb des späteren Sprengstoffkonzerns Lignose AG Berlin, verkaufen. Aber schon wenig später erwarb er vier Brauereien im weiteren Umfeld und vergrößerte den landwirtschaftlichen Betrieb, der nun über 2.260 ha eigenes Land   und über 3.900 ha Pachtland bewirtschaftete. Des weiteren übernahm er die Portland-Zementfabrik in Schönebeck. 1920 wurde die Firma in Gebrüder Allendorff GmbH umgewandelt. A. war Mitglied des Aufsichtsrates der Lignose GmbH Berlin, der Zuckerfabrik Glanzig, der IDUNA-Allgemeinen Versicherungs AG Berlin und Ratsherr in Schönebeck. Nach dem Tod A.s übernahm sein Bruder Willy A. das Unternehmen. Durch die Wirtschaftkrise beeinflußt und von wirtschaftlichen Fehlschlägen begleitet, wurde das Unternehmen auf die Schönebecker Betriebsteile (Brauerei, Ziegelei uns Landwirtschaft) reduziert und 1945 enteignet.

Werke: Zur Kenntniss der Phtalaldehydsäure, Diss. Rostock 1892.

Literatur: Reichshdb 1, 17; Wer ist’s, 61912; Alfred Köhler, Chronik der Firma A. Schönebeck, Ms. 1946; Sabine Ullrich (Bearb.), Industriearchitektur in Magdeburg. Brauereien, Mühlen, Zucker- und Zichorienindustrie, 2003, 95-97.

Hans-Joachim Geffert

letzte Änderung: 09.01.04