Chwatal, Franz Xaver |
C. erhielt Klavierunterricht bei seinem Vater, einem Orgelbauer in Rumburg. Von 1822 bis 1835 lebte er als Musiklehrer und Pianist in Merseburg und veröffentlichte erste Kompositionen. Von 1835 bis zu seinem Tod wirkte C. als Privatmusikerzieher in Magdeburg. Mit Christian Friedrich Ehrlich betrieb er seit Beginn der 1850er Jahre die Institute für gemeinschaftlichen Clavierunterricht. Seine Klavierschulen erfreuten sich im deutschsprachigen Raum großer Beliebtheit. C. war ein erfolgreicher und gefragter Produzent von unterhaltsamer, zumeist technisch leichter und instruktiver Klaviermusik. Schon zu Lebzeiten sah er sich gelegentlich dem Vorwurf ausgesetzt, mit substanzloser musikalischer Massenware dem Geschmack des Publikums zu huldigen. Robert Schumann prägte wohlwollend für C.s. Kompositionen den Begriff “Stübchenmusik”. C.s Bruder Joseph leitete die Orgelbaufirma Chwatal & Sohn in Merseburg.
Werke: Historischer Notizkalender für Musiker und Musikfreunde, 1861; Unterhaltungsmusik, vorrangig für Klavier; Männerquartette; pädagogisch orientierte Klavierwerke; zwei Klavierschulen: Methodisch geordnete Pianoforte-Schule op. 92 und Praktische Elementar-Pianoforteschule op. 135; Akkordeonschule.
Literatur: Hobohm, Bd. 1, 320–322, 414–416; Riemann 1, 111929, 315; Hermann Mendel/August Reissmann, Musikalisches Conversations-Lexikon, Bd. 2, 1880, 458f.; Friedrich Bremer, Handlexikon der Musik, 1882, 94f.; Adolf Prosnitz, Hdb. der Klavier-Literatur, Bd. 2, 1907, 121 (W) .
Brit Reipsch