Stosch, Albrecht von
geb. 20.04.1818 Koblenz,
gest. 29.02.1896 Oestrich/Rheingau,
General der Infanterie, Admiral.

1835 trat S. in die preußische Armee ein. Von 1861 bis 1866 war er Chef des Generalstabs des IV. Armeekorps in Magdeburg und im Krieg von 1866 Oberquartiermeister der 2. Armee. Bis 1870 leitete er das Militärökonomie-Departement im Kriegsministerium. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 war er als Generalintendant für das Verpflegungswesen der deutschen Armee verantwortlich. Im Herbst 1871 berief der Kaiser den Generalleutnant als Chef der neu gegründeten Admiralität und 1872 zum Staatsminister. S. übernahm die Flotte des bisherigen Deutschen Bundes und schuf aus ihr die deutsche Marine, die nach dem von ihm 1873 aufgestellten Flottenplan für die aktive Küstenverteidigung und den Kreuzerdienst zum Schutz der überseeischen Wirtschaftsinteressen bestimmt war. Der politisierende Marinechef geriet mehrfach mit Otto von Bismarck in Kollision. Ferner förderte er den deutschen Kriegsschiffsbau, gründete 1868 das Deutsche Hydrographische Institut in Hamburg und 1872 die Marineakademie in Kiel. 1875 General der Infanterie und Admiral, trat er 1883 zurück. Eine Kreuzerfregatte wurde 1877 nach ihm benannt.

Werke: Ulrich v. S. (Hg.), Denkwürdigkeiten des Generals und Admirals S., Briefe und Tagebücher, 1909.

Literatur: ADB 54, 576–607; Priesdorff 8, 307–318 (B); Paul Koch, S. als Chef der Admiralität, 1903; Ernst Schröder, S., der General-Admiral Kaiser Wilhelm I., 1939; Die Deutschen Kriegsschiffe. Biographien im Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Bd. 1, 21983, 28–31 (B).

Martin Wiehle

letzte Änderung: 01.03.2005