Hagen, Wilhelm Adelbert Herrmann Leo Graf vom
geb. 24.02.1798 Berlin,
gest. 28.01.1876 Berlin,
Fideikommiß- und Majoratsherr auf Möckern,
Königlich Preußischer Kammerherr.

H. war ab 1813 in Möckern ansässig. Er nahm 1814 als 16jähriger an der Schlacht von Waterloo (Belle-Alliance) teil. Nach Ende der französischen Besatzung und der Befreiungskriege richtete er mit großem Interesse an der Baukunst seine ererbten und durch den Krieg stark geschädigten Güter im Harz und im Eichsfeld wieder ein. Die Güter wurden verpachtet. 1820 unternahm H. eine Kavaliersreise nach Italien mit “Genehmigung des Königs Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden König von Preußen”, er besuchte in Begleitung des stud. med. Paul Fleischhammer, seinem späteren Leibarzt, u. a. Venedig, Mailand und Turin, machte die Bekanntschaft mit dem König von Savoyen und war persönlicher Gast des Königs beim Hofball. Überliefert ist, daß er anläßlich seines Besuches in der Mailänder Scala für einen erkrankten Tenor dessen Partie übernahm und “tosenden Beifall” erntete. Seine musische Begabung zeigte sich ebenso darin, daß er später in Möckern einen Musikkreis gründete, zu dem auch Bürger aus dem Ort Zutritt fanden. H. verheiratete sich 1832 mit Reichsgräfin Eveline von Hardenberg, einer Nichte des Carl August Fürst von Hardenberg, in erster und nach deren Tod 1849 mit ihrer Schwester Aline in zweiter Ehe. Dadurch kamen Güter in Schlesien und Westgreußen in Familienbesitz. 1840 erfolgte die Ernennung des Grafen zum Kammerherrn des Königs Friedrich Wilhelm IV. und zum Erbmundschenk des Herzogtums Magdeburg mit Wappenerweiterung (fünfteilig). H. war Rechtsritter des Johanniter-Ordens. In den Jahren 1840–63 baute H. das Schloß der Familie um, es entstand das neugotische Schloß mit sehr aufwendigen Innenausbauten und einem dreigeschossigen Verbindungstrakt zum ottonischen Turm, der anstelle der Zinnen eine Haube erhielt, sowie einer weitestgehenden Unterkellerung. Die Turmräume wurden zentrales Familienarchiv, in dem auch der Landeskonservator George Adalbert von Mülverstedt mit Archivierungsarbeiten beauftragt war. Nachlässe, alle Archive der Familie und der Güter befanden sich hier bis 1945. Das Schloß bildet bis heute den baulichen und kulturellen Mittelpunkt der Stadt Möckern.

Archivalien: Familienarchiv Graf v. H., Möckern (privat).

Bildquelle: *ebd.

Hans Dietrich Graf vom Hagen