Ende des 19. Jahrhunderts ließ sich S., Sohn eines Müllers, als Buchbindermeister mit Buch- und Schreibwarenladen in Jerichow nieder und gründete noch vor 1900 eine eigene Druckerei. Nach Aufkauf eines Konkurrenzunternehmens, das 1903 den Jerichower Anzeiger herausgebracht hatte, und Anschaffung einer Schnellpresse wurde S. alleiniger Verleger und Herausgeber der Jerichower Zeitung, die am 01.10.1903 erstmals erschien. Sie bestand aus zwei Seiten “Normalzeitung”, die in Berlin gedruckt wurden, sowie den in Jerichow hergestellten Lokalnachrichten und erschien dreimal wöchentlich in einer Auflage von ca. 650 Exemplaren. Ab 1924 wurde die Zeitung vollständig in Jerichow gedruckt, nahm an Umfang zu und wurde nach Neubau des Druckereigebäudes 1925 und verbesserter Technik zu einer angesehenen Zeitung für Jerichow und Umgebung. Sie enthielt einmal wöchentlich die illustrierte Unterhaltungsbeilage Die Bilderwoche mit Beiträgen zur allgemeinen Geschichte, zum Kultur- und Zeitgeschehen ohne regionale Zuordnung. S. verlegte zudem heimatkundliche Schriften, u. a. die Publikationen von Albert Eiteljörge. Nach dem Tod S.s führten seine beiden Söhne das Geschäft weiter. 1939 wurde die Jerichower Zeitung mit dem Tangermünder Anzeiger vereinigt, der bis 1944 erschien.

Literatur: Fs. 850 Jahre Kloster- und Stadtgeschichte Jerichow, hg. von der Stadtverwaltung Jerichow, 1994, 41.

Bildquelle: *Klostermuseum Jerichow.

Rolf Naumann