Der Sohn eines Beamten der Magdeburger Militärverwaltung war nach dem Besuch der Schule zunächst Schreiber in verschiedenen Magdeburger Behörden und kam als Sekretär eines französischen Intendantur-Beamten während der Napoleonischen Feldzüge 1813–15 bis nach Paris. 1822 erhielt er das Bürgerrecht der Altstadt Magdeburg und wurde 1823 Kämmerei-Kassen-Assistent des Magdeburger Magistrats. Nachdem die Aachener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft 1825 zugelassen worden war, betrieb B. neben seinem Dienst als Stadtbeamter, inzwischen Kämmerei-Kassen-Kontrolleur, als Agent das Versicherungsgeschäft, und zwar auf dem Rathaus, wie es ihm der Oberbürgermeister August Wilhelm Francke gestattet hatte. 1829 gab er sein städtisches Amt auf und wurde hauptberuflicher Inspektor der Aachener Gesellschaft. Ab 1831 wirkte B. in Berlin als Leiter der Hauptagentur erfolgreich für die Ausbreitung der Aktivitäten der Versicherungs-Gesellschaft auf andere Städte, Provinzen und Länder, u. a. bis nach Bayern – das Unternehmen wurde hier Münchener und Aachener Mobilar-Feuer-Versicherungs-Gesellschaft genannt. 1845 bis 1878 leitete B. in Aachen die Gesellschaft und stand 1875 fünfzig Jahre in deren Dienst. Immer noch ein rüstiger Mann, konnte er bei diesem seltenen Jubiläum, anläßlich dessen ihm der König von Preußen den Titel eines Geheimen Hofrates verlieh, auf eine außerordentlich erfolgreiche Wirksamkeit zurückblicken. Unter seiner Leitung hatten sich die Versicherungssummen vervierfacht, die Prämieneinnahmen verdreifacht, während die Garantiemittel auf das Fünffache stiegen. B. war einer der bahnbrechenden Männer des deutschen Versicherungswesens. Er arbeitete maßgeblich an der gesetzlichen Basis zur staatlichen Aufsicht des privaten Feuerversicherungswesens in Preußen mit und schuf über den Versicherungsvertrag die Grundlagen des materiellen Privatrechts.

Literatur: Fs. 125 Jahre Aachener und Münchener Feuer-Versichungs-Gesellschaft, 1950, 37–48 (*B); Peter Koch, Pioniere des Versicherungsgedankens. 300 Jahre Versicherungsgeschichte in Lebensbildern, 1968, 265–268 (B); Ludwig Arps, Deutsche Versicherungsunternehmer, 1968, 42–50 (B).

Archivalien:  StadtA Magdeburg: Rep. 13 A V 8.

Hartmut Greulich

letzte Änderung: 01.02.2005