Schulze, Ernst August Gustav
geb. 17.02.1891 Burg,
gest. 20.01.1932 Burg,
Schlosser, Flugpionier, Flugzeugbauer.

S. erlernte den Beruf eines Schlossers. Sein Interesse am Fliegen führte ihn nach Bork-Brück bei Berlin. Dort trat er ca. Ende 1909/Anfang 1910 in die Flugmaschinen-Bauanstalt von Hans Grade ein. Nachdem er sich umfangreiches Wissen angeeignet hatte, kehrte er im Sommer 1910 wieder nach Burg zurück. Im Herbst des gleichen Jahres stellte er seinen selbst gebauten Eindecker mit Motorantrieb vor. Der erste Flugversuch am 16.10.1910 in einem Meter Höhe endete mit einer Bruchlandung. Am 30.11.1910 erreichte S. als Bestleistung eine Höhe von sieben Metern bei einer gemessenen Fluglänge von 450 m. In den Jahren 1911–14 errichtete S. bei Madel die Flugzeugwerke Gustav Schulze, Burg. Bei Beginn des I. Weltkrieges wurde er Lehrer und Einflieger der ersten deutschen Militär-Jagdmaschinen. Mit Kriegsende kehrte S. nach Burg zurück. Aufgrund des nicht mehr einzuholenden Fortschritts bei der deutschen Flugindustrie nahm er von der Fliegerei Abschied. Als “kleiner Schlosser” begann er 1918 mit einer Schlosserwerkstatt, in der er Motore und Motorräder baute, ganz von vorn. Er stellte von 1920 bis 1924 Leichtmotorräder der 129-cm³-Klasse her. Das Patentamt in Berlin weiß von zahlreichen Patenten, die er auf Messen in Leipzig vorstellte. S. war neben dem Flugtechniker Grade einer der ersten motorisierten Flieger Deutschlands.

Literatur: Gerhard S., Luftreisen mit S.-Eindeckern, in: Unser Elb-Havelland. Heimatheft für die Kreise Burg, Genthin, Havelberg und Loburg 2, 1957, 6f. (B); Fs. zum 1050jährigen Bestehen der Stadt Burg, hg. Stadtverwaltung Burg, 1998, 65–67.

Bildquelle: *Sammlung Paul Nüchterlein, Burg (privat).

Axel Thiem