Krenzke, Walter
geb. 18.04.1907 Frohse,
gest. 01.05.1986 Berlin,
Tischler, Zimmermann, Kommunalpolitiker.

K. war Sohn des Franz K., Steinbrucharbeiter und “Rädelsführer” bei einem Streik der Steinbrucharbeiter in Gommern, und der Luise K., erste gewählte SPD-Abgeordnete der Stadt Gommern. Nach der Volksschule in Gommern und der Tischlerlehre 1921–23 arbeitete er in Drackenstedt/Börde und Magdeburg und trat 1926 der SPD in Gommern bei. Er ging 1927 auf Wanderschaft, wurde in Krefeld seßhaft. 1932 trat er aus Protest wegen der Wahl Paul von Hindenburgs durch die SPD zur KPD über. Er wurde Leiter des Kampfbundes gegen den Faschismus im Bezirk Krefeld. Ab 1933 war er am Aufbau illegaler Parteigruppen und an der illegalen Herstellung und Verteilung von Flugblättern beteiligt. Von 1936 bis 1939 war K. Offizier der Armee der spanischen Republik, wurde Kompaniechef einer Panzereinheit und 1937 schwer verwundet. Nach der Ausbürgerung aus Deutschland 1938 war K. 1939–41 in französischen Lagern interniert und vom Deutschen Volksgerichtshof wegen Hochverrats zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die er später im Konzentrationslager Sachsenhausen verbüßte. 1945 befreit, wurde K. in Gommern als Amtsbürgermeister und Ortssekretär der KPD eingesetzt. Er unterstützte die Aufbauarbeiten, setzte sich für die Ingangsetzung der Zuckerfabrik ein und war gegen die Enteignung von Kleinbetrieben. Mit großer persönlicher Initiative ließ er gegen den Willen der Staatsmacht das von den Nationalsozialisten unterwühlte und zu Stellungen ausgebaute Umflutgebiet bei Schönebeck kurz vor erneutem Hochwasser reparieren, worauf er von der Roten Armee inhaftiert, auf Grund internationaler Proteste aber freigelassen wurde. Auf seinem weiteren Lebensweg geriet K. mit der Staatsmacht der DDR des öfteren in Konflikt. Mehrfach wurde ihm aus politischen Gründen die Arbeitsstelle gekündigt. Zuletzt stellte er sich als Hilfsarbeiter in einem Tagebau an ein Förderband. K. wurde mit der Medaille Kämpfer gegen den Faschismus und mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold geehrt.

Werke: Erlebnisse ehemaliger deutscher Spanienkämpfer, in: Hanns Maaßen (Hg.), Brigada Internacional ist unser Ehrenname, Bd. 1, 1974, 41986, 349.

Literatur: Hans Bursian, Biographien von Interbrigadisten, Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Bezirkes Magdeburg, H. 15, 1986, 36; Hans-Joachim K., Das Abschiedsgeschenk von Le Perthus, Magdeburger Blätter 1989, 17–19; Günter Wingert, Ehrung der Antifaschisten, in: Im Tempo der Zeit. Betriebszeitung des VEB ZRAW Gommern, Juli 1989, 3.

Archivalien: StadtA Gommern: Akte K.; Familienunterlagen Hans-Joachim K., Magdeburg (privat).

Bildquelle: *ebd.

Elke Klitzschmüller

letzte Änderung: 10.02.2005