Nikolai, Helmut Alphons Gottfried Karl Eduard Hans Ulrich Wilhelm, Dr. jur.
geb. 08.09.1895 Berlin-Charlottenburg,
gest. 11.12.1955 Marburg/Lahn,
Jurist, Regierungspräsident in Magdeburg.

Der in Magdeburg von April bis Dezember 1933 tätige Regierungs-Präsident N. ist lange Zeit in der Wahrnehmung der Verwaltungsgeschichte Magdeburgs übersehen worden. Erst jüngere Arbeiten brachten Kenntnisse über dessen Wirken in Magdeburg ans Licht. N. legte sein Abitur im Jahre 1914 in Elberfeld ab und war Kriegsteilnehmer am I. Weltkrieg. In Marburg und Berlin studierte er Rechtswissenschaften und promovierte 1920 in Marburg. Ab 1919 im Staatsdienst, wurde er 1922 Vertreter des Landrats des Kreises Eder in Bad Wildungen. 1924 war er erstmals in der Provinz Sachsen, in der Verwaltung des Landkreises Wittenberg, tätig. 1925 bei der Regierung in Münster, 1928–32 bei der Regierung in Oppeln beschäftigt, näherte er sich den politischen Positionen der NSDAP an. Bei dieser Partei arbeitete er in der Reichsleitung mit und galt als deren Spezialist für innenpolitische Fragen. In dieser Eigenschaft arbeitete N. Gesetzesentwürfe und andere juristische Schriften aus und wirkte beratend für die Partei. Im Sommer 1932, nach dem “Preußenschlag” des Reichskanzlers Franz von Papen, kehrte er nach vorübergehendem Ausscheiden in den preußischen Staatsdienst zurück. Der Staatsstreich Papens in Preußen hatte auch die Entfernung des Magdeburger Regierungs-Präsidenten Paul Weber zur Folge. Auf den dadurch vakanten Posten wurde N. im April 1933 nach der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur zunächst kommissarisch und ab Juni 1933 endgültig als Regierungs-Präsident gestellt. Im Februar 1934 zum Ministerialdirektor im Reichsinnenministerium ernannt, endete die politische Karriere von N. plötzlich, als er entlassen wurde und als Inhaber einer Berliner Wirtschafts- und Steuerkanzlei auftauchte. N. war Kriegsteilnehmer des II. Weltkrieges. Nach dem Krieg arbeitete er als Steuerberater in Marburg.

Literatur: Stefan Karnop/Lars-Henrik Rode/Mathias Tullner, Der Regierungsbezirk Magdeburg und seine Geschichte, 1998, 115f. (B).

Mathias Tullner

geändert: 09.06.2004