Weber, Paul
geb. 30.12.1875 Halberstadt,
gest. 06.11.1958 Magdeburg,
Handschuhmacher, Regierungs-Präsident in Magdeburg.

W. war Handschuhmacher in Halberstadt und trat früh der SPD bei. Politisch aktiv im Rahmen der Kommunalpolitik Halberstadts, wurde er nach der Novemberrevolution im Jahre 1919 zum besoldeten Stadtrat und 1920 zum Oberbürgermeister von Halberstadt bestimmt. Er gehörte auch dem nach der preußischen Verfassung von 1920 demokratisch gewählten Provinziallandtag der Provinz Sachsen als Abgeordneter an. Im Jahre 1926 wurde er zum Vorsitzenden des Provinzialausschusses gewählt. Gleichzeitig wurde W. auch 1. Vorsitzender des Provinziallandtages der Provinz Sachsen. 1930 zum Regierungs- Präsidenten in Magdeburg ernannt, wurde er bereits 1932 infolge des “Preußenschlages” des Reichskanzlers Franz von Papen seines Amtes enthoben. Als “Parteibuchbeamter” von deutsch-nationalen und nationalsozialistischen Kräften diffamiert, war er in der Zeit des Nationalsozialismus mannigfaltigen Verfolgungen und Demütigungen ausgesetzt. In der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR wurde W. als früher bekannter Sozialdemokrat und führender “rechter” sozialdemokratischer Mandatsträger und Inhaber hoher Staats- bzw. Verwaltungsämter in der Zeit der Weimarer Republik isoliert.

Literatur: Hermann Giesau, Geschichte des Provinzialverbandes von Sachsen 1825–1925, 1926, 81; Stefan Karnop/Lars-Henrik Rode/Mathias Tullner, Der Regierungsbezirk Magdeburg und seine Geschichte, 1998, 108 (B).

Mathias Tullner