König, Willi
geb. 25.02.1907 Schönebeck,
gest. 28.07.1983 Schönebeck,
Zimmermann, Kommunalpolitiker.

Als Sohn einer Arbeiterfamilie besuchte er die Volksschule und erlernte danach von 1921 bis 1924 den Beruf des Zimmermanns. Als Zunftgeselle war er bis 1927 auf Wanderschaft und arbeitete in verschiedenen Orten in Deutschland. Danach wieder in seiner Heimatstadt wohnhaft, wurde er hier 1927 Mitglied der KPD und im gleichen Jahr politischer Leiter für den damaligen Unterbezirk des Kreis Calbe. 1932 wurde er Vorsitzender der Gewerkschaft der Zimmerleute und Stadtverordneter. Bei der Vereinigung der Städte Schönebeck und Bad Salzelmen 1932 wurde er von KPD und SPD zur Wahl als Vorsteher des Stadtparlaments aufgestellt und unterlag durch Losentscheid bei Stimmengleichheit. Ende 1932 bis zu ihrer Auflösung besuchte er die Reichsparteischule Rosa Luxemburg in Berlin. Im Auftrag der Bezirksleitung organisierte er die illegale Widerstandsarbeit gegen das nationalsozialistische Regime im Vorharz. 1933 in Magdeburg verhaftet, wurde er vom “Volksgerichtshof” zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er bis 1936 im Zuchthaus Brandenburg verbringen mußte. Die Auslandsleitung der KPD schloß ihn aus der Partei aus, um ihn von der weiteren illegalen Arbeit zu isolieren und um andere nicht zu gefährden. Unter Polizeiaufsicht wohnte er bis 1945 in Schönebeck. Nach der Besetzung durch die US-Armee am 11.04.1945 wurde er zum stellvertretenden Bürgermeister ernannt. Noch während des Parteienverbots organisierte er die KP und wurde wieder Mitglied der Partei nach ihrer Neugründung, später dann Mitglied der SED. Nach der Verhaftung des Bürgermeisters Kurt Bauer durch die am 01.07.1945 eingerückte Rote Armee übernahm K. dessen Position, ehe er dann von 1946 bis 1951 das Amt des Oberbürgermeisters der kreisfreien Stadt Schönebeck ausübte. Nach der Wahl vom 20.10.1946 wurde er außerdem zum Abgeordneten des Landtages gewählt. Beim Wiederaufbau erwarb er sich Verdienste um die Reorganisation der Stadtverwaltung sowie um die Aufnahme und Eingliederung der zahlreichen Ausgebombten, der Flüchtlinge, Vertriebenen und Umsiedler, die überwiegend auf dem Elbweg aus der Tschechischen Republik nach Schönebeck. kamen. Dabei stieg die Einwohnerzahl von 34.000 vor dem Krieg auf fast 50.000. Unter dem Vorwurf des Verrats eines Genossen im Jahre 1933 sowie eines unangemessenen Lebenswandels schloß ihn die Partei 1952 aus und enthob ihn all seiner Ämter. Bis zu seinem Tod arbeitete er als selbständiger Tischler- und Zimmermeister im Ortsteil Salzelmen, wo er aktiv im Wohnbezirk tätig war.

Literatur: Kurt Schwarze, Hdb. des Landtages Sachsen-Anhalt, 1947, 188 (B).

Ernst Lindner