Bauer, Kurt, Dr. jur.
geb. 23.10.1900 Berlin-Oberschöneweide,
gest. 14.11.1945 Ketschendorf/Fürstenwalde,
Jurist, Kommunalpolitiker.

B. studierte nach Abitur und Militärdienst ab 1919 Rechtswissenschaften in Greifswald und Berlin und promovierte 1922 in Greifswald. 1923 wurde er zum Bürgermeister in Penkun/ Vorpommern gewählt und war damals Deutschlands jüngster Verwaltungschef. 1925 bewarb er sich als Bürgermeister in der Kreisstadt Winsen/Luhe bei Lüneburg und wurde dort für 12 Jahre gewählt. Bei den Wahlen 1933 trat er als Kandidat für den Nationalen Mittelstand an, was ihm Konflikte mit der NSDAP einbrachte. Er bewarb sich deshalb für die vakante Stelle eines Bürgermeisters in Schönebeck, zu dem ihn 1934 der Regierungspräsident berief. Während seiner Amtszeit entstanden das Bahnbrückental und die sogenannten Junkerssiedlungen im Zusammenhang mit dem Aufbau des Junkers-Zweigbetriebes. 1937 wurde er Mitglied der NSDAP. B. rettete am 12.04.1945 als Bürgermeister durch sein Handeln die Stadt Schönebeck vor einer Bombardierung durch die Amerikaner, konnte aber Kämpfe in der Stadt an diesem Tage nicht verhindern. Er blieb trotz seiner Mitgliedschaft in der NSDAP weiter im Amt. Am 10.07.1945 wurde B. in der sowjetischen Kommandantur wegen seines Einspruchs gegen Verhaftungen durch die Rote Armee selbst verhaftet. Er verstarb an Diphtherie in einem NKWD -Sonderlager.

Nachlaß: StadtA Schönebeck: PA 102 und 102a, Bl. l501.

Literatur: Günter Hagen, Dr. K. B. – Bürgermeister in Winsen/Luhe 1925–1933, 1996.

Hans-Joachim Geffert