Stolte, Max Ludwig August Hermann, Dr. theol. h.c.
geb. 26.04.1863 Potsdam,
gest. 05.02.1937 Magdeburg,
evangelischer Theologe, Generalsuperintendent.

Der Sohn des Geheimen Rechnungsrates Hermann S. studierte nach dem Abitur am Potsdamer Gymnasium von 1881 bis 1884 evangelische Theologie in Berlin, u. a. bei Bernhard Weiß und Julius Kaftan, und bestand das erste theologische Examen 1885 mit Auszeichnung. 1885–89 besuchte er das Domkandidatenstift in Berlin, bestand nach seiner einjährigen Militärzeit 1887 das zweite theologische Examen und wurde als Hilfsprediger am Berliner Dom ordiniert. 1888–89 bekleidete er die Inspektorenstelle am Domkandidatenstift. Ab 1889 Pfarrer in Groß- und Klein-Behnitz/Westhavelland, wechselte S. 1894 nach Groß-Lichterfelde, wo er sich bis 1909 besondere Verdienste um die Gemeindeorganisation erwarb (Erbauung von zwei Kirchen und zwei Pfarrhäusern). S. wird als schlichter, gedankenreicher Prediger und Anhänger positiver Theologie mit Verständnis auch für neuere Theologien charakterisiert. Er galt zugleich als tüchtiger Verwaltungsmann mit Erfahrung in Homiletik und Katechese, die ihn in Kirche und Schule vorbildlich wirken ließ. Diese Verdienste sowie die Erfahrung aus der vorbildlichen Teilnahme an zwei Generalkirchenvisitationen trugen ihm eine Empfehlung des Vizepräsidenten des Evangelischen Oberkirchenrates Oberhofprediger Ernst Hermann von Dryander ein. Auf Vorschlag von Evangelischen Oberkirchenrat und Generalsynodalvorstand wurde S. 1910 nach dem Rücktritt von Carl Heinrich Vieregge in die zweite Generalsuperintendentur der Kirchenprovinz Sachsen berufen. Diese war seit der Regelung vom 11. Juli 1891 durch den Regierungsbezirk Magdeburg und den nördlichen Teil des Regierungsbezirks Merseburg umschrieben. 1911 erhielt S. die theologische Ehrendoktorwürde der Universität Halle-Wittenberg. Seit 1924 war S. auch Oberdomprediger in Magdeburg und trat im Februar 1933 altersbedingt und vor der Umgliederung der theologischen Leitungsämter in der preußischen Landeskirche in den Ruhestand.

Werke: Vom Wert der christlichen Volkssitte in Haus und Gemeinde, 1918; Die Kirche als Anwalt der Seele. Ein Vortrag, gehalten am 6. Januar 1919.

Literatur: Reichshdb 2, 1931, 1861 (*B); Cuno Horkenbach (Hg.), Das Deutsche Reich von 1918 bis heute, Jg. 1931; Wer ist’s? Unsere Zeitgenossen, 101935.

Archivalien:  EZA Berlin: Bestand EOK – Generalsuperintendentur Provinz Sachsen, Vol. VI (1904–1910), Bestand 7/8556.

Hans Seehase