Bitterlich, Hermann
geb. 03.08.1900 Groß-Germersleben,
gest. 27.08.1977 Berlin,
Maurer, Parteifunktionär, Landrat.

Nach der Volksschule 1906–14 erlernte B. von 1914 bis 1917 den Beruf des Maurers. Von 1919 bis 1931 war er mit zwischenzeitlich mehrmaliger Arbeitslosigkeit als Maurer tätig. 1918 trat B. in die SPD ein und kam über die ÜSPD1920 zur KPD. B. nahm 1921 am mitteldeutschen Märzaufstand teil und organisierte 1922 einen Landarbeiterstreik. Er war Mitglied des Bauarbeiterverbandes und des Arbeiter-Radfahrerbundes. Als Kreistagsabgeordneter fungierte B. von 1925 bis 1933. Als die KPD 1929 die Wahl in Groß-Germersleben mit absoluter Mehrheit gewann, wurde B. zum Bürgermeister nominiert, sein Amtsantritt aber verhindert. 1931/32 besuchte B. die Leninschule in Moskau. Nach seiner Verhaftung 1933 tauchte er zunächst unter, war 1934–39 in Wanzleben als Maurer und danach bis 1943 in Magdeburg als Bahnbauarbeiter tätig. 1944 wurde er erneut verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert. Nach dem Kriegsende fungierte B. zunächst als Kreissekretär der KPD und war von 1945 bis 1949 erster Landrat nach dem Krieg im Kreis Wanzleben. Mit Gustav Dietz (SPD) vollzog B. in Wanzleben 1945 die Vereinigung von SPD und KPD. 1950 folgte er dem Ruf zur Deutschen Wirtschaftskommission der Sowjetische Besatzungszone und arbeitete 1951–55 im Staatssekretariat für Erfassung und Aufkauf in Berlin. Seit 1957 war B. als Sektorenleiter im Zentalkomitee der SED tätig. Als Auszeichnungen erhielt B. den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Silber und Bronze.

Literatur: H. B., Ich arbeite für den Wohlstand der Bevölkerung, in: Volksstimme Wanzleben vom 16.02.1959; Wanzleben. Porträt eines Bördekreises, 1969, 14 (B); Ein Kämpferleben hat sich erfüllt (Nachruf), in: Volksstimme Wanzleben vom 06.09.1977.

Archivalien: LHASA: Rep. P 24 V/5/327.

Gerd Gerdes

letzte Änderung: 01.02.2005