Kühle, Friedrich
geb. 15.02.1791 Klein Wanzleben,
gest. 03.05.1853 Magdeburg,
Generalmajor.

Als Sohn eines Halbspänners (Mittelbauer mit zwei Pferden und ca. 15 ha Acker) besuchte er die Domschule in Halberstadt und wurde 1809 Soldat in der Armee des Königreiches Westfalen unter Jerôme Bonaparte. Nach seiner Teilnahme am Gefecht bei Halberstadt gegen das Schwarze Korps des Herzogs von Braunschweig folgte ein schneller Aufstieg zum Offizier. Als Kapitän und Kompaniechef nahm er 1813 an der Belagerung von Magdeburg ebenso wie an Schlachten bei Bautzen und an der Katzbach teil. Seit Januar 1814 befand sich K. in preußischen Diensten. Als Premierlieutenant wirkte er bei den Schlachten bei Ligny, Belle Alliance und Namur (Eisernes Kreuz II) mit. Nach zehnjähriger Dienstzeit beim Magdeburgischen Grenadier-Landwehrbataillon wurde K. 1826 zum Major und Batallionskommandeur (3. Garde-Landwehr-Regiment) befördert. 1839 übernahm er als Oberstleutnant das 25. Infanterieregiment. Ein Jahr später folgte die Beförderung zum Obersten und 1842 die Verleihung des Roten Adler-Ordens III. Klasse mit Schleife. Dem in der Führung von Landwehreinheiten erfahrenen K. wurde 1846 das Kommando über die 16. Landwehrbrigade in Trier übergeben. Im Folgejahr zum Generalmajor befördert, nahm er 1850 seinen militärischen Abschied. Im Zuge der durch von Scharnhorst,  Neidhardt von Gneisenau und Hermann von Boyen vorangetriebenen Heeresreform war am 06.08.1807 das “Reglement zur Besetzung von Stellen in der Kavallerie, Infanterie und Artillerie” erlassen worden, das auch nichtadligen Personen die höhere Offizierslaufbahn ermöglichte. K. verstand es auf dieser Grundlage und ohne militärische Ausbildung an einer Kriegsakademie oder im Generalstab als einer der wenigen Offiziere seiner Zeit, eine Offizierslaufbahn vom Bauernsohn zum preußischen General zu absolvieren.

Literatur: Priesdorff 6, 575.

Gerd Gerdes