Schneider, Fritz, Dr. phil.
geb. 23.12.1889 Nieder-Ramstedt/Hessen,
gest. 31.01.1949 Einbeck,
Saatzuchtdirektor.

S. studierte nach dem Besuch der Oberrealschule in Darmstadt an den Universitäten Gießen, Berlin und Genf Naturwissenschaften. Anschließend war er Assistent im Pflanzenphysiologischen Institut der Universität Berlin und promovierte 1912. Nach kurzer Assistentenzeit bei Erwin Baur in Berlin-Dahlem wurde er 1913 Assistent bei dem Rübenzüchter Wilhelm Raatz in Klein Wanzleben. Nach dessen Tod übernahm er 1919–45 die Leitung dieser weltbekannten Rübenzüchtung und war danach bis 1949 als Leiter bei der Klein Wanzlebener Saatzucht AG in Einbeck tätig. Besonders erfolgreich war S. auf den Gebieten der Resistenzzüchtung. Er führte die Verwendung des Hanfes als Isolierpflanze für die Mutterrübenisolierung ein und verbesserte hierdurch die Inzuchtmethode wesentlich. Weiter nahm er das Problem der Polyploidie in Angriff, durch Erhöhung der Anzahl der Chromosomen verstärktes Wachstum zu erreichen. S. baute zahlreiche Zuchtstationen im Ausland, vor allem in Spanien, England, Ungarn und Rumänien, auf. Eingehend und erfolgreich befaßte er sich mit dem bei Zuckerrüben besonders schwierigen Sortenprüfungswesen. Zahlreich sind seine Beiträge zum Schrifttum der Zuckerrübenliteratur in züchterischen, landwirtschaftlichen und zuckertechnischen Zeitschriften. Besonders hervorzuheben ist sein Beitrag über die Züchtung der Beta-Rübe im “Handbuch der Pflanzenzüchtung” von Theodor Roemer und Wilhelm Rudorf. Er war Mitarbeiter des Institut International de Recherches Betteravières (I. I. R. B.) in Brüssel.

Werke: Der Zuckerrübensorten-Versuch Kleinwanzleben, 1926; Über Kreuzungen mit Beta muritima L., in: Zs. Deutsche Zuckerindustrie 51, 1926, 521ff.; Zuckerrübe, in: J. von Wiesner, Die Rohstoffe des Pflanzenreichs, Bd. 2, 1928, 2105–2117; Neue Erfahrungen über Zuckerrübensorten, Zs. Der Züchter 1, 1929, 59–66; Identifizierung anonym gegebener morphologisch ähnlicher Sorten von Zucker und Futterrüben, in: ebd. 6, 1934, 147ff.; Beitrag zur Methodik zur Untersuchung von Zuckerrübensorten, in: Zs. Pflanzenbau 10, 1933/34, 289–296; Neue Gesichtspunkte für die Zuckerüberzüchtung, in: Centralblatt Zuckerindustrie 42, 1934, 355f.; Die Wirkung ständigen Rübenbaus auf Grund 9jähriger Versuche, in: Zs. Zuckerrübenbau 21, 1939, 38–41; Wirkung einseitiger Stickstoffdüngung bei Zuckerrüben, in: Centralblatt Zuckerindustrie 48, 1940, 885f.; Leistung von Zuckerrübensorten unter wechselnder Bedingungen, in: Zs. des Vereins deutscher Zuckerindustrie 93, 1943, 178–187.

Literatur: zu F. S., in.: Zs. Der Züchter 19, 1949, 321f. (*B).

Walter Wöhlert