Nach kurzer Ausbildung am Wilhelmgymnasium Eberswalde besuchte R. zur Erlangung des Reifezeugnisses das Gymnasium in Schwedt/Oder. Mit 23 Jahren begann er an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin das Studium der Mathematik, Naturwissenschaften und Botanik. 1891 wurde er mit einer Arbeit über “Die Stabbildung im secundären Holzkörper unserer Bäume und die Initialentheorie” promoviert. Anschließend war er noch zwei Jahre Assistent an den Universitäten Münster und Heidelberg. 1894 übernahm R. die Saatzuchtleiterstelle bei der Zuckerfabrik Klein Wanzleben, vormals Rabbethge & Giesecke A. G. Als mathematisch geschulter Botaniker war er hier der richtige Mann für die Bearbeitung des Problems der gleichzeitigen Berücksichtigung mehrerer Merkmale bei der Zuckerrübenauslese. Hierfür erarbeitete er Selektionsindizes, führte wissenschaftlich begründete Wertzahlentabellen ein und gliederte die unterschiedlichen Zuckerrübengruppen in die Marken E (ertragreich), N (normal), Z (zuckerreich) und ZZ (zuckerreichste). R. war zudem vielseitig musisch begabt. In früheren Lebensjahren zeichnete, malte und schnitzte er. Später legte er, der sehr gut Geige spielte, den Schwerpunkt auf die Hausmusik. Der sehr erfolgreich wirkende Biologe verstarb im März 1919 nach langjährigem, tapfer ertragenen Nierenleiden.

Literatur: Walter Wöhlert, Geschichte des Instituts für Rübenforschung Klein Wanzleben, 1977 (*B); Carl-Ernst Büchting, W. R. 1864–1919, 1990.

Walter Wöhlert