Kurth, Karl Friedrich, Prof. Dr.-Ing., Dr. techn. E.h.
geb. 04.05.1911 Tanndorf/Kreis Grimma,
gest. 15.05.1988 Belgrad (Jugoslawien),
Bauingenieur, Hochschullehrer.

K. war Sohn eines Baumeisters. Dem Vorbild des Vaters folgend, studierte er von 1931–35 Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Dresden. Die sich anschließende Tätigkeit in dem von Kurt Beyer in Dresden geleiteten Ingenieurbüro prägte seine berufliche und wissenschaftliche Entwicklung und sein Interesse für Probleme der Berechnung und Konstruktion fördertechnischer Großgeräte. Durch die Teilnahme an Seminaren der Dresdener Professoren Kurt Beyer, Erich Trefftz und Constantin Weber vertiefte er seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Technischen Mechanik. 1938 wurde er mit einer Dissertation über Kugeldrehverbindungen von Tagebaugroßgeräten zum. Dr.-Ing. promoviert. Es folgte eine mehrjährige Tätigkeit bei der Dortmunder Union Brückenbau AG. Ab 1950 war K. Dozent für Statik und Stahlbau an der Fachschule für Schwermaschinenbau in Roßwein/Sachsen. Während dieser Tätigkeit entstand sein erstes Lehrbuch “Stahlbau”, das über viele Jahre Grundlage der Stahlbauausbildung an Hoch- und Fachschulen war. 1955 folgte er einem Ruf an die junge Hochschule für Schwermaschinenbau in Magdeburg, deren Entwicklung zur heutigen Otto-von-Guericke-Universität in wesentlichen Etappen von K. mitbestimmt wurde: 1955 Wahrnehmung einer Professur und Leitung des Instituts für Technische Mechanik, 1957 Professor mit Lehrstuhl, Aufbau und Leitung eines Instituts für Statik und Stahlbau und einer Fachrichtung Fördertechnik, 1956–58 Dekan der Fakultät für Mathematik, Naturwissenschaften und Grundwissenschaften, 1958–60 Dekan der Fakultät für Maschinenbau, 1962–66 Rektor der Technischen Hochschule, 1966–70 Prorektor für Forschung/ Prognose und Wissenschaftsentwicklung. Herausragende wissenschaftliche Leistung K.s war die Synthese von Elementen des Maschinenbaus und des Bauingenieurwesens sowie die Herausbildung des Lehr- und Forschungsgebietes Stahlbau der Fördertechnik. Die Herausgabe einer fünfbändigen Buchreihe “Fördertechnik”, der ersten geschlossenen Darstellung des Gesamtgebietes, brachte ihm internationale wissenschaftliche Anerkennung. Er war Mitglied des Präsidialrates des Kulturbundes der DDR und langjähriger Vorsitzender des Klubs der Intelligenz in Magdeburg. K.s Leistungen wurden u. a. durch die Verleihung des Titels Verdienter Techniker des Volkes, des Vaterländischen Verdienstordens der DDR in Bronze (1964), der Alexander-Humboldt-Medaille in Gold (1976) sowie durch die Ehrenpromotion zum Dr. techn. durch die Technische Hochschule Graz gewürdigt. Nach seiner Emeritierung 1976 wirkte K. weiter als Bausachverständiger und war Gastprofessor und Vortragender an Universitäten des In- und Auslandes. K. starb auf einer wissenschaftlichen Vortragsreise in Jugoslawien.

Werke: Stahlbau, Bd. 1: Berechnung und Bemessung der Elemente von Stahlkonstruktionen, 1955, 131988; (Mitarbeit) Tagebaugroßgeräte und Universalbagger, 1971; Stahlbau, Bd. 2: Stahltragwerke der Krane und Tagebaugroßgeräte, 31986; Lehrbuchreihe Fördertechnik, 1964ff., Bd. 1: Grundlagen der Fördertechnik, 71987; ((Mitarbeit) Bd. 3: Stetigförderer, 51988Mitarbeiter) Bd. 2: Unstetigförderer, 51989.

Nachlaß: Universitätsarchiv Magdeburg.

Literatur: Hdb SBZ/DDR, 452; Johannes Altenbach/Karl-Friedrich Garz, Prof. Dr.-Ing. F. K. 65 Jahre, in: Wissenschaftliche Zs. der Technischen Hochschule Magdeburg, H. 1, 1976, 1f. (B); Jürgen Dannehl, Prof. Dr.-Ing. Dr. sc. techn. h.c. K. F. K. – Begründer der Magdeburger Fördertechnikausbildung, in: Fördertechnik-Kolloquium, 1996.

Bildquelle: *Universitätsarchiv Magdeburg.

Johannes Altenbach

letzte Änderung: 10.02.2005