Eidenbenz, Hermann
geb. 04.09.1902 Cannaore/Britisch-Indien,
gest. 25.02.1993 Basel,
Gebrauchsgraphiker, Typograph, Fotograf, Kunstschullehrer.

Nach einer Lehre als Graphiker und Litograph bei Orell Füssli in Zürich besuchte E. die dortige Kunstgewerbeschule. Von 1923 an war er u. a. Mitarbeiter im Atelier von Wilhelm Deffke in Berlin. Deffke holte E. 1926 nach Magdeburg, wo er wiederum in dessen Atelier und als Lehrer für Schrift in der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule tätig war. In dieser Eigenschaft entwickelte E. den der modernen Programmatik der Schule entsprechenden “Grundbuchstaben”, ein Alphabet auf Grundlage der römischen Kapitale. Außerdem entwarf er in dieser Zeit u. a. Geschäftspapiere für die Stadt- und die Provinzialverwaltung. 1932 verließ E. aufgrund des erstarkenden Nationalsozialismus Deutschland und ging zurück in die Schweiz. Dort eröffnete er in Basel mit seinen Brüdern Reinhold und Willy ein Graphikatelier. Es folgte 1953 die Berufung als Leiter der Abteilung Gebrauchsgraphik an die Werkkunstschule Braunschweig. 1955 wechselte er zum Zigarettenkonzern Reemtsma, für den er bis 1967 als künstlerischer Mitarbeiter und Werbeberater arbeitete. E. ist einer der wichtigsten Begründer des Schweizer Graphik-Designs und war auf nahezu allen Gebieten gebrauchsgraphischer Arbeit erfolgreich. Das gilt u. a. für sein Plakatschaffen in den 1930er Jahren, die Entwürfe schweizerischer und deutscher Banknoten nach dem II. Weltkrieg und die Schaffung von Signets, z. B. des Löwensignets der Stadt Braunschweig. Unter Vermeidung eines persönlichen Stils und fern modischer Attitüde zielten seine Entwürfe immer auf eine von den inneren Erfordernissen der jeweiligen Aufgabe geprägte Sachform.

Nachlaß: Museum für Gestaltung Zürich; Schule für Gestaltung Basel.

Literatur: Vollmer 2, 1955, 22; Werner Schmalenbach, H. E. wird 90. Für alles die sauberste Lösung, in: Basler Zeitung vom 04.09.1992, 45; Dominik Heitz, H. E. – ein ganz exakter Schaffer, in: ebd., 34; Hartmut W. Staats, H. E., in: form, H. 139, III-1992, 46f.

Bildquelle: *Norbert Eisold, Blankenburg (privat).

Norbert Eisold