Behne, Adolf, Prof. Dr. phil.
geb. 13.07.1885 Magdeburg,
gest. 22.08.1948 Berlin,
Architekt, Architekturtheoretiker, Kunstkritiker.

B. studierte Architektur, später Kunstgeschichte in Berlin. Er war Mitglied des Deutschen Werkbundes und Mitbegründer des Arbeitsrates für Kunst in Berlin (1918), der eine lockere Vereinigung fortschrittlicher deutscher Künstler und Kunstschriftsteller nach der Novembergruppe von Bruno Taut und B. begründete. Dieser Rat stellte sich die Schaffung einer neuen volksnahen Kunst und Architektur zum Ziel, wobei B. die Architektur des Expressionismus begrüßte und sich für das “Neue Bauen” einsetzte. Der Magdeburger Künstlervereinigung Die Kugel und deren Mitgliedern stand er nahe. Bis 1933 nahm er eine Lehrtätigkeit an der Universität in Berlin wahr. Von 1945–48 war er Professor an der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst Berlin und Mitglied der Architektenvereinigung der ring, die 1925 gegründet wurde und der führende Berliner Architekten angehörten. Ziel dieser Vereinigung war der Kampf gegen die offizielle konservative Kulturpolitik. Als Architekt trat B. wenig in Erscheinung. Während der Weimarer Republik machte er sich zum wichtigen Wortführer der Avantgarde. Neben Fachschriften publizierte er auch populäre Kunstbücher.

Werke: Bauten: Barmen, Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes 1912/13 (mit Ziermann);, Empfangsgebäude des Hauptbahnhofes Düsseldorf, 1932/36 (mit Krüger). – Schriften: Zur neuen Kunst, 1915 (Repr. 1974); Der moderne Zweckbau, 1926 (Repr. 1998); Architekturkritik in der Zeit und über die Zeit hinaus. Texte 1913–46, 1994; Entartete Kunst, 1947; Die Wiederkehr der Kunst, 1923/25 (Repr. 1998).

Literatur: Reichshdb 1, 93 (*B); KGL 4, 1931; Wer ist’s 10, 1935; Saur AKL 8, 305; Paul Raabe, Die Autoren und Bücher des literarischen Expressionismus, 21992, 52–54.

Renate Hagedorn