Klusemann, Johann Friedrich
geb. 20.01.1771 Dessau,
gest. 21.07.1817 Magdeburg,
Zeichenlehrer, Kupferstecher, Radierer.

Der Sohn eines Galanteriewarenhändlers kam 1777 mit seiner Familie nach Magdeburg. 1785–90 studierte er an der Leipziger Kunstakademie u. a. bei Adam Friedrich Oeser. Seit Ende 1790 war er als Zeichenlehrer am Kloster Berge bei Magdeburg tätig und erhielt 1807 eine Anstellung als Lehrer an der 1793 von Wilhelm Gottlieb von Vangerow gegründeten Königlich Magdeburgischen Provinzial-Kunstschule, um deren Aufbau er sich verdient machte. Nebenberuflich wirkte K. als Entwurfs- (z. B. Basedowdenkmal, 1797), Architektur- und Landschaftszeichner sowie als Radierer und Drucker. Als Kopist und reproduzierender Kupferstecher wurde K. um 1800 durch kolorierte Harzveduten bekannt. Nach eigenen Zeichnungen verlegte er ab 1804 Magdeburger Stadtansichten unter dem Titel “Vaterländische Gegenden” (zwei Hefte mit jeweils vier Aquatintablättern). Bei der um 1800 zunehmenden bürgerlichen Reisetätigkeit waren solche Blätter beliebte Sammelobjekte und dienen heute als wertvolle regionale Bilddokumente.

Werke: eine kolorierte Zeichnung und acht Aquatinten, Magdeburger Stadtbild; acht kolorierte Harzveduten.

Nachlaß: KHM Magdeburg.

Literatur: Thieme/Becker 20, 557; Ilse Schliephack, Lebensdaten zur Künstlergeschichte Magdeburgs in der Zeit von 1790–1840, in: GeschBll 74/75, 1939/41, 234–241 (W); Dagmar Korn, Graphik und Handzeichnungen, in: Kunst um 1800, Hg. Museum der Stadt Magdeburg, 1989, 18f., 83; Norbert Eisold, Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg 1793–1963, Kat. Magdeburg 1993; Matthias Puhle (Hg.), Magdeburg in Bildern von 1492 bis ins 20. Jahrhundert, 1997, 92f., 227f.

Dagmar Korn