Nach dem Besuch der Volksschule 1930–34 und der Oberschule 1934–42 studierte L. Medizin in Graz, München und Göttingen, wo er 1948 die Approbation erhielt und promovierte. Nach Ableistung der Pflichtassistentenzeit 1949–51 am Stadtkrankenhaus in Schleiz wurde er 1952 wissenschaftlicher Assistent an der II. Medizinischen Universitäts-Klinik in Halle und war von 1953 bis 1972 unter den Professoren Rolf Emmrich und Johannes Rechenberger an der Medizinischen Klinik der Medizinischen Akademie Magdeburg tätig. Hier wurde er 1959 Oberarzt, nach der Habilitation 1961 Dozent für Innere Medizin und Leiter der Angiologischen Abteilung. 1965 wurde L. zum Professor mit Lehrauftrag und 1969 zum ordentlichen Professor für Innere Medizin berufen. 1964 bis 1972 war er Vorsitzender der Sektion Angiologie der Gesellschaft für Kardiologie und Angiologie der DDR und 1. Vorsitzender der Medizinischen Gesellschaft in Magdeburg. L. war Wissenschaftler mit überregionalem Ruf. Er verfaßte 280 Publikationen, einschließlich Buchbeiträgen, überwiegend zu Fragen der Pharmakotherapie, Angiologie und Kardiologie sowie zu ethischen Problemen der Medizin. L. war ein begeisternder akademischer Lehrer und leidenschaftlicher Betreuer seiner Patienten. Aufgrund eines Vertrages über Therapiestandards und ärztliche Entscheidung im Oktober 1971 in Dresden, der von der Ärzteschaft zustimmend aufgenommen wurde, bezichtigte man ihn staatlicherseits der Sterbehilfe-Propaganda und demütigte ihn, so daß er am 11.11.1972 in die Bundesrepublik Deutschland flüchtete. 1974 wurde er nach Mainz umhabilitiert. Er leitete von 1973 bis 1987 die Rheingau-Taunusklinik in Bad Schwalbach und bis 1989 die Innere Abteilung der Paracelsus-Klinik ebd. Am 10.01.1994 wurde er durch den Minister für Wissenschaft und Forschung Sachsen-Anhalt rehabilitiert.

Werke: Schlaftherapie in der Inneren Medizin, in: Ärztliche Forschung 15, Tl. I, 1961, 53; Der akute Bein-und Beckenvenen-Verschluß, in: Münchner medizinische Wochenschrift 104, 1962, 215; Psychopharmaka bei Herz- und Kreislaufkrankheiten, in: Deutsches Gesundheitswesen 18, 1963, 1889; Ganglienblocker, in: Arzneitherapie, Tl. I, 1963, 27.

Literatur: Fs. 10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1964, 162–167; Ulrich Mielke/Klaus Kramer, Der Vorgang Prof. Dr. med. habil. L., in: Forschungsheft 2/1997 des Bürgerkomitees Sachsen-Anhalt e.V. (B).

Wilhelm Thal