Rechenberger, Johannes Emil Arthur, Prof. Dr. med. habil.
geb. 23.04.1909 Annaberg/Sachsen,
gest. 08.07.1982 Magdeburg,
Arzt.

Der Sohn des Lehrers Arthur R. studierte nach der Reifeprüfung in Annaberg an den Universitäten Leipzig, Graz, Kiel und zuletzt Jena Medizin, wo er 1934 das Staatsexamen ablegte. Bis 1935 arbeitete R. an der Medizinischen Universitäts-Klinik Jena unter Wolfgang Veil. Die Approbation erhielt er 1935. Danach arbeitete er zwei Jahre als wissenschaftlicher Assistent am Pathologischen Institut unter Walter Berblinger und promovierte 1937. Es schloß sich 1937–45 eine Tätigkeit am Physiologisch-Chemischen Institut Jena unter Wolfgang Lintzel an. Ab September 1945 wurde er für ein Jahr als Leiter der medizinisch / diagnostischen Abteilung des Landesgesundheitsamtes Thüringen verpflichtet. R. wechselte danach 1946 in die Medizinische Klinik der Städtischen Krankenanstalten Erfurt, die Karl A. Bock leitete, und war zuletzt Oberarzt. 1950 wechselte R. zu Max Bürger an die Medizinische Universitäts-Klinik Leipzig. 1952 habilitierte er sich für das Fach Innere Medizin über “Eisenstoffwechsel und Lebensalter”. Es folgten 1952 die Berufung zum Dozenten und 1956 zum Professor mit Lehrauftrag. Nach dem Ausscheiden seines verehrten Lehrers Max Bürger im Juli 1959 leitete er die Klinik kommissarisch. Als Nachfolger des von Magdeburg (seit 1954) nach Leipzig gewechselten Rolf Emmerich wurde R. im November 1959 zum Professor für Innere Medizin an die Medizinische Akademie Magdeburg berufen und leitete bis zu seiner Emeritierung 1974 die Klinik. Er war Mitglied der Gesellschaft für Innere Medizin, der Gesellschaft für Experimentelle Medizin sowie der Gesellschaft für Gastroenterologie. R. veröffentlichte mehr als 160 Arbeiten zu Spurenelementen (Eisenstoffwechsel), später über hormonelle Erkrankungen, Fettstoffwechsel und Altersvorgänge. Besondere Verdienste hatte er in der weiteren Entwicklung der Klinik zu einer leistungsfähigen Hochschul-Einrichtung im Rahmen der 1954 gegründeten Medizinischen Akademie. R. war Naturfreund und Jäger.

Werke: Slg. 1: Photometrische Bestimmungen in klinischen und physiologischen Laboratorien, in: Arbeitsvorschriften für das Pulfrich-Photometer (mehrere Bde), hg. vom VEB Carl Zeiss Jena, 1956; Erkrankungen des Stoffwechsels, in: August Sundermann (Hg.), Lehrbuch der Inneren Medizin, Bd. 2, 1965, 595–677; Lipiduntersuchungen bei Myokardinfarkt, Angina pectoris und Arteriosclerosis obliterans, in: Zs. für die gesamte innere Medizin 28, 1973, 728–733 (mit Gerd Kröning).

Literatur: Laudatio zum 70. Geburtstag, in: ebd. 34, 1979, 181; Festbeiträge, in: ebd., 34, 1979, 182–212; Fs. 10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1964, 81–84; Fs. 20 Jahre Medizinische Akademie 1974, 41–43.

Bildquelle: *Brita Augsten, Vachdorf (privat).

Lotar Lachhein

letzte Änderung: 03.03.2005