Lensing, Maria Dorothea Elisabeth (Elise)
geb.14.10.1804 Lenzen/Elbe,
gest. 18.11.1854 Hamburg,
Lehrerin, Geliebte und Förderin des Dichters Friedrich Hebbel.

L., die Tochter eines Chirurgen ohne akademischen Grad und nach dessen Tod ab ihrem zwölften Lebensjahr Stieftochter eines Schiffbauers, war nach ihrer Schulzeit wahrscheinlich in befreundeten Familien als Kinderfräulein tätig. Sie besuchte 1823–25 die erste höhere Töchterschule – die Luisenschule – in Magdeburg unter Direktor Johann Christian August Heyse, dessen Pensionärin sie auch war. L. erhielt Unterricht in deutscher Sprache und Literatur, in Religionskunde und in Handarbeitstechniken. Nebenher wurde sie in unentgeltlichen Privatstunden des Direktors zur Lehrerin ausgebildet. Sie unterrichtete zunächst in Calbe, später verzog sie zu ihrer Mutter nach Hamburg und arbeitete als Kindergärtnerin, Schneiderin, Kochfrau, gab Privatunterricht und belieferte elegante Geschäfte mit Stickereien und Häkeleien. 1835 lernte sie den neun Jahre jüngeren Friedrich Hebbel kennen. L. war Hebbels Jugendliebe, sie wurde für ihn Lehrmeisterin, Ratgeberin, Förderin sowohl finanziell als auch in seiner Bildung, einschließlich aller Fragen des Benehmens und der Etikette. In den zehn Jahren ihres illegitimen Verhältnisses gebar sie ihm zwei Söhne, die jedoch starben. Hebbel heiratete 1846 in Wien die Schauspielerin Christine Enghaus. Danach war L. der Familie, besonders Christine Hebbel, mit der sie sich aussöhnte, ihr Leben lang in Freundschaft und Treue verbunden.

Literatur: Lexikon der Frau, Bd. 2, 1954, Sp. 398; Richard Maria Werner, Hebbel. Ein Lebensbild, 1905, 46 u. ö.; Wilhelm Rutz, Friedrich Hebbel und E. L., 1922; Arthur Grüneberg, E. L. und Hebbel, in: Land und Leute Kreis Ludwigslust, H. 4, 1960, 12–18; ebd. H. 5, 1960, 19–24; ebd. H. 1, 1961, 20–24; Liberal-Demokratische Zeitung vom 23.10.1980; Waldemar Augustiny, E. und Christine, 1986, 19 u.ö.

Kristina Ziegler

letzte Änderung: 10.02.2005