Lindekugel, Johann August Wilhelm
geb. 11.08.1821 Wolmirstedt,
gest. 17.11.1901 Wolmirstedt,
Gerbermeister, Fabrikant.

Die handwerkliche Tradition der Lederbearbeitung in der Familie L. reichte bis ins ausgehende 17. Jahrhundert zurück. Generationen hindurch haben die Nachkommen ununterbrochen sich dieser Tätigkeit gewidmet. Sie verarbeiteten Sämischleder (fettgegerbtes Leder) zu Handschuhen und Hosen. L. erlernte das Gerberhandwerk. Neunzehn Jahre arbeitete er als Lehrling, Geselle, zuletzt als Meister in verschiedenen Betrieben im In- und Ausland. Im Herbst 1857 erfüllt er sich seinen Wunsch, selbständiger Meister zu werden. Die Ersparnisse reichten für den Kauf eines Grundstücks und die notwendigen baulichen Veränderungen. L. gründete 1858 in seiner Heimatstadt einen eigenen Betrieb, die Handschuhlederfabrik Wilhelm Lindekugel. Der umsichtige Handwerksmeister brachte bereits im selben Jahr die ersten Erzeugnisse auf den Markt. Innerhalb von 30 Jahren war der Rahmen eines Handwerksbetriebes gesprengt. Um- und Ausbauten wurden erforderlich. Die Produktion war dem Bedürfnistrend entsprechend von Sämischleder auf Glaceleder umgestellt worden. Als er 1888 den Betrieb an seinen Sohn Hermann L. übergab, arbeiteten 70 Gerber, Färber, Zurichter und andere in der Fabrik. Die gute Qualität ihrer Erzeugnisse hatte der Firma L. im In- und Ausland einen guten Namen eingetragen, der sich in den Auftragsbüchern niederschlug.

Literatur: Fs. der Familie Nielebock zum 100jährigen Betriebsjubiläum der Firma Lindekugel 1958.

Bildquelle: ebd.

Otto Zeitke