S. trat bereits 1911 in den 1893 gegründeten Arbeiter-Turn-Bund (ATB) ein und wurde bald Vorturner. Nach seiner Militärzeit im I. Weltkrieg, als der ATB sich 1919 in Arbeiter-Turn- und Sport-Bund (ATSB) umbenannte, gab es bereits die Strömungen “linke revolutionäre Opposition” und “rechter Opportunismus” im Arbeitersport. S. wurde für Magdeburg politischer Leiter in der linken Opposition, der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit (KG), die der KPD nahestand und der Roten Sport-Internationale (RSI) angehörte, während die Rechten in der Sozialistischen Arbeiter- Sportinternationale (SASI) organisiert waren. Als 1933 alle Arbeitersportorganisationen durch den Nationalsozialismus verboten wurden, kämpfte S. in der Illegalität als Verbindungsmann zur Widerstandsgruppe Müller- Kühne, die in einem Kellergewölbe die illegalen Zeitungen Tribüne und Gegenangriff herstellte. 1936 wurde er von der Gestapo verhaftet, wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager im Mai 1945 kam er nach Magdeburg zurück, wo bis zum 01.07.1945 im westlich der Elbe gelegenen Teil der Stadt die amerikanischen Truppen und östlich die russischen Soldaten Hoheitsgewalt ausübten und gleichzeitig begannen, deutsche Selbstverwaltungsorgane aufzubauen. S. als KPD-Mitglied, Hermann Milius als SPD-Mitglied und Rudi Fritz als Parteiloser gründeten mit Einverständnis des russischen Kommandanten schon im August 1945 das Städtische Sportamt, dessen Leiter S. bis Februar 1946 war. Nach der SED-Gründung im April 1946 wurde er Sekretär beim Bezirksvorstand der SED. An einem späten Abend des 06.09.1946, mit dem Motorrad unterwegs, wurde er von einem russischen Wachposten erschossen, wahrscheinlich beim “Organisieren” von Eßkartoffeln.

Literatur: Kurzbiographien Magdeburger Widerstandskämpfer, hg. von einem Autorenkollektiv, o. J., 22 (B); Norbert Heise, Zum Neuaufbau der demokratischen Sportbewegung in Magdeburg als Teil der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung 1945–49, in: Magdeburger Blätter, 1984, 15–23; ders., Die Anfänge der demokratischen Sportbewegung in Magdeburg nach 1945, in: Wissenschaftliche Zs. der Pädagogischen Hochschule Magdeburg 28, H. 1, 1991, 53–60.

Norbert Heise